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THE EXPERIMENTAL POP BAND – Tinsel stars

Na bitte, mal wieder eine Band, bei der man denkt, wieso ist die eigentlich bisher an mir vorbei gegangen? Jetzt fehlt mir ja komplett die Vergleichsmöglichkeit zu den voran gegangenen Alben. Ich behaupte mal, kennt man eins, kennt man alle, trifft bei der EXPERIMENTAL POP BAND eher nicht zu. Der Name verpflichtet. Stilmix heißt das dann. Einziges mir bekanntes Beispiel bleibt die Single „Bang bang you’re dead“ vor ein paar Jahren. Allerdings ein gutes Beispiel, denn wer diesen Song zufällig kennt, weiß um die paradoxe Zusammenführung trockener Nüchternheit und mitsummtauglicher Hooks. Das scheint aber auch kein größeres Problem zu sein, wenn man immerhin schon über zwanzig Jahre im Popquark der Insel mitrührt. Jedenfalls Davey Woodward, der in den Achtzigern die Band BRILLIANT CORNERS hatte und Mitte der Neunziger dann mit THE EXPERIMENTAL POP BAND nachlegte. Da drängen sich bisweilen Parallelen zu PULP auf, die es ja auch schon Ewigkeiten gab, bevor sie dann mit der Britrockschwemme nach oben gespült wurden. Das, jedenfalls, ist der EXPERIMENTAL POP BAND nicht passiert. Deshalb, sage ich jetzt mal, haben wir hier die Indie-verliebteren Underground-PULP. Netter Nebeneffekt dieser Bandgeschichte, es hört sich erfrischenderweise so gar nicht nach Musik made in UK to date an. Also kein Rumgehype. Das wäre auch merkwürdig und vor allem unglaubwürdig, immerhin dürfte Davey Woodward langsam auf die Vierzig zusteuern. Vielmehr klingt die Musik wie eben schon zwanzig Jahre Musikgeschichte aktiv miterlebt, ohne dabei aber etwa alt oder deplaziert zu klingen. Ich würde Davey Woodward zumindest altersmäßig locker zehn Jahre zurück datieren. Und so bekommt man auf „Tinsel stars“ eben keinen hyperventilierenden heißen Scheiß mit Profilierungsneurose, sondern feinen Gitarrenpop mit vertracktem Songwriting und hintergründigen Texten. Unbedingt empfehlenswert.