Wer Innovationen oder gar Anspruch im zeitgenössischen Rock sucht, möge sich jetzt bitte gleich wieder verabschieden, denn hier geht´s um Sex, Schweiß, Luftgitarrespielen, Breitbeinposen, tausendmal gehörte Riffs und um den verdammten Spaß, den es macht, sich diesem schnöden Vergnügen unter Umgehung des Hirns hinzugeben, wenn das alles nur richtig aufbereitet wird. THE CASANOVAS kommen, nein, diesmal nicht aus Skandinavien, sie kommen aus Australien. Und ja, sie haben AC/DC wahrscheinlich schon im Krabbelkindsalter auf Geburtstagsparties ihrer Eltern kennengelernt. Doch auch all die anderen alten Helden des Hardrocks sind ihnen geläufig. Und doch hat man nie den Eindruck, hier eine Kopie zu konsumieren. Das wirkt alles taufrisch und mit viel Herzblut auf die Scheibe geschwitzt. Okay, die Indie-Style-Police wird hierfür Höchststrafen verteilen, aber scheiß drauf, Spaß hat noch keinem geschadet. Unter den elf Songs findet man gediegene Rocker mit flinken Solis und synkopischen Wechseln („Born to run“, „Heartbreaker“), eine Huldigung an AC/DC mit überraschendem Bläsersatz („Shame on you“), DEEP PURPLE ohne Orgel („Doghouse blues“ und ZZ TOP (mit einer schön fett rockenden Coverversion von „I thank you“). Highlights wie den schon genannten „Born to run“, „Shame on you“, „Heartbreaker“ sowie „California“ und „Overload“, stehen auch ein paar abgehangene Standards wie „All night long“, das an frühe AEROSMITH erinnert, „I don´t want you back“ (mit immerhin schön durchgetretenem Gaspedal) und „Too much“ gegenüber. Doch selbst hier wird handwerklich absolut saubere Arbeit abgeliefert, und mit Tommy Boyce ist ein Shouter am Werk, der weiß, was er wann zu tun hat. Wer bei den letzten HELLACOPTERS-Alben die Eier vermisst hat, sollte schnell mal reinhören.