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THE BUSTERS – Waking the dead

Auf die BUSTERS ist Verlass: Jedes Jahr im Januar wird das ganze Land betourt, dazu schmeißen sie im Rhythmus von ein bis zwei Jahren ein neues Album auf den Markt, und auch wenn die Anfangsbesetzung wohl im Laufe der Zeit mehr oder weniger komplett ausgetauscht wurde, hat man immer noch das Gefühl, es mit derselben Band wie noch vor 20 Jahren zu tun zu haben. Denn trotz der ständigen Personalfluktuation haben es die BUSTERS bis heute geschafft, sich ungeachtet ihrer musikalischen Weiterentwicklung einen hohen Wiedererkennungswert zu bewahren.
Als Sänger ist derzeit nur noch der vor vier Jahren zur Band gestoßene Niederländer Ron Marsman dabei, der es jedoch versteht, seine Stimme sehr variabel einzusetzen und damit den Verlust einer zweiten Gesangsstimme weitestgehend kompensiert. Stilistisch wird währenddessen der auf dem Vorgänger „Double penetration“ eingeschlagene Weg unbeirrt fortgeführt: Ihr 2-Tone-lastiger Pop-Ska wird gelegentlich mit etwas Rocksteady und Northern Soul ergänzt und aufwendig instrumentiert in Szene gesetzt. Stücke wie „We do it“ oder „Peace, love and the rest“ sind beste Beispiele dafür, dass THE BUSTERS immer noch hochtanzbare Ska-Feger wie zu ihren Anfangszeiten schreiben, mittlerweile aber in der Lage sind, diese anspruchsvoller als früher umzusetzen. Mit „Happy alone“ und „Sky line“ zeigt die Band zudem, dass sie auch in der Lage ist, Stücke rein instrumental umzusetzen, und bei drei Liedern („Live it up“, „Résiste“, „Love revolution“) erhalten sie beim Gesang Unterstützung von der Schauspielerin Katharina Wackernagel, zu deren aktuellem Kinofilm „Résiste – Aufstand der Praktikanten“ die BUSTERS einen Großteil des Soundtracks beisteuern.
Diese Kombination aus Abwechslungsreichtum, hohem spielerischen Niveau und einem guten Gespür für perfektes Songwriting macht „Waking the dead“ in meinen Augen zu einer der interessantesten THE BUSTERS-Veröffentlichungen in der mittlerweile 22 jährigen Bandgeschichte. Als Sahnehäubchen kommt die CD in einem großartig aufgemachten Digisleeve (das Cover leuchtet im Dunkeln!) samt 14-seitigem Leporello-Booklet und zusätzlichen Schmankerln wie nerdfreundliche MP3-Versionen der Lieder sowie einem gestickten Aufnäher. Wer da noch runter lädt, ist selber schuld.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.