CALLEJON – Willkommen im Beerdigungscafé

Meine Fresse, als CALLEJON vor gut anderthalb Jahren ihre Debüt-EP aufs Volk losgelassen haben, war fast schon das Schicksal dieser Band besiegelt. Musikalisch absolut auf hoher Ebene, schaffte es die Band, gekonnt Metal und Emoelemente ineinander verschmelzen zu lassen und traf damit den Zahn der Zeit. Man konnte aber immer den roten Faden in den Songs entdecken, und beide Stile waren deutlich voneinander getrennt. Jetzt aber steht das neueste Werk der fünf Düsseldorfer in den Startlöchern, und man kann von einer überaus professionellen Weiterentwicklung sprechen. Wo letztes Jahr noch der Unterschied hörbar war, wurde nun die endgültige Verschmelzung der beiden Stile abgeschlossen. Als Screamometal wird der Sound liebevoll im Bandinfo bezeichnet, und passender kann die Bezeichnung wohl kaum sein! Bei den meisten Bands wird dir im einen Moment der Arsch ordentlich versohlt, aber wiederum im nächsten die versöhnende Hand mit Tränen in den Augen angeboten. „Willkommen im Beerdigungscafé“ bietet auch dieses Zusammenspiel an, aber beides im selben Moment. Kompromissloses Bearbeiten der Doppelfußmaschine, stellenweise über richtig lange Phasen werden diese durchgehend von fiesen Gitarren begleitet. Dazu die bewährten und klassischen melodischen Gitarrenriffs und das brutale und zugleich verzweifelte Geschrei. Cleane Gesangsparts sind seltener geworden. Aber dazu noch ’ne Stufe emotionaler, so dass man bei so manchem Part denken könnte, der Sänger steht vor dem rituellen Suizid. Aber ist noch mal alles gut gegangen.
Die komplette Palette an IRON MAIDEN-Riffs wurde neu verpackt und verbaut. Aber Obacht, Jungs: Auch wenn es womöglich unbewusst geschehen ist, aber ein durchaus bekanntes Riff hat sich in eurem Song „Es regnet“ eingenistet. Gleiche Geschwindigkeit, gleicher Grundton. Aber drauf geschissen. Bei nur elf Tönen, die die Tonleiter uns anbietet, kann es nun mal zu gelegentlichen bewussten oder unbewussten Übereinstimmungen kommen. Nicht ganz verstehe ich die „Ode“ an He-Man und warum man die ganze Zeit „Bei der Macht von Grayskull – Ich habe die Kraft“ brüllen muss. Die Lyrics hab ich nicht verstanden (obwohl die in Deutsch sind) und der Text im Booklet ist unleserlich.
Fazit: Das Doublebassgewitter schlägt mir einfach zu tief in die Magengrube und die verzweifelten Vocals schlagen aufs Gemüt. Die ganze Platte halte ich am Stück nicht aus, aber dennoch reißen die meisten der Songs einfach mit und bieten eine eingängige Brutalität, die man in der Form eher selten zu hören bekommt.