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TEAM ME – Plötzlich kam der Erfolg

Sie kamen just aus Kopenhagen, es standen drei Auftritte in Deutschland bevor sowie ein Gig in London und Brüssel. Bei TEAM ME ist momentan viel los. Nachdem sie 2011 den norwegischen Grammy in der Kategorie „Beste Pop-Gruppe des Jahres“ gewannen, ist auch der Rest Europas auf sie aufmerksam geworden. Von Hektik ist bei Uno und Elida aber nichts zu spüren. Wir trafen die beiden eine Woche nachdem ihr Debütalbum „To the treetops“ auch hierzulande erschienen ist vor ihrem Auftritt im Molotow.

[F] Elida, Du bist neu in der Band.
[A] Elida: Genau, ich hatte vor zwei Wochen meine ersten Konzerte.
Uno: Synne ist ausgestiegen, weil ihr die Band zu groß wurde und die Zeit, die sie hätte investieren müssen, zu viel. Sie hat noch viele andere Projekte und ist im Guten gegangen.

[F] Wie kam es eigentlich zur Bandgründung? TEAM ME war doch zunächst nur ein Solo-Projekt von Marius.
[A] Uno: Genau. Marius schrieb zuerst simple Sachen auf seinem Notebook und schickte die Demos an eine norwegische Online-Competition. Ein Song kam ins Finale, er wurde gebeten, dort live zu spielen, aber hatte anfangs überhaupt keine Lust dazu. Letztlich rief er uns an, bat mitzumachen, und so entstand die Band.

[F] Das heißt, ihr kanntet euch vorher schon persönlich?
[A] Uno: Marius und ich kennen uns schon seit vielen Jahren und tragen die Idee, eine gemeinsame Band zu gründen, schon seit langem mit uns herum. Aber es brauchte erst einen Anstoß. Marius rief mich zuerst an und trommelte danach die anderen Leute zusammen. Die kannte ich aber vorher nicht.

[F] Ist Marius denn noch der alleinige Songwriter? Oder schreibt Ihr die Songs inzwischen zusammen?
[A] Uno: Bisher schreibt Marius noch die Songs. Zumindest die Basics. Und wir basteln dann im Studio oder Proberaum gemeinsam an den Arrangements herum.

[F] Und nach dem Contest blieb es bei der Band?
[A] Uno: Genau. Er wollte kein Singer/Songwriter-Solist mehr sein.

[F] Wieso ist aus dem Soloprojekt von Marius eigentlich gleich eine so große Band mit sechs Musikern geworden?
[A] Uno: Es startete alles mit dem Demo zu „Weathervanes and chemicals“, einem Song von unserem jetzigen Album, der bereits viele Percussions und merkwürdige Instrumente enthielt. Deshalb suchte Marius nach Leuten, die möglichst viele Instrumente spielen konnten. Ich habe zu Beginn Akkordeon, Bass, Gitarre, Schlagzeug gespielt, und nach und nach haben wir die Instrumente auf verschiedene Personen verteilt, was die Sache wesentlich einfacher macht.

[F] Seid ihr alle Multiinstrumentalisten?
[A] beide: Ja!
Uno: Ich kann alles ein bisschen, aber nichts richtig.

[F] TEAM ME sind ja sehr schnell recht groß geworden. Habt ihr das erwartet?
[A] Uno: Nein, überhaupt nicht. Eigentlich wollten wir ja nur eine einzige Show spielen. Marius und ich sind übrigens die beiden einzigen von der Originalbesetzung. Es ging wirklich alles sehr schnell und darauf war keiner vorbereitet. Die übrigen wollten nicht alles stehen und liegen lassen und sich nur noch auf die Band konzentrieren.

[F] Für Dich und Marius hat sich schlagartig alles geändert.
[A] Uno: Genau. Ich begann gerade als Krankenpfleger in einem Austauschprogramm in Australien und hatte diese eine Chance, mich für eine musikalische Laufbahn zu entscheiden. Also kam ich zurück, um es zumindest auszuprobieren.

[F] Und wie fühlt sich die Entwicklung an? So wie du es dir vorgestellt hast?
[A] Uno: Wir reisen sehr viel herum und haben viele Auftritte. Das macht wirklich Spaß. Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe. Ich fühle mich nicht anders als vorher und schon gar nicht wie ein Rockstar.

[F] Gibt es denn Momente, in denen man merkt, dass die Aufmerksamkeit wächst?
[A]Uno: Ja, man gibt mehr Interviews, und in Berlin kam zu dem normalen Konzert und den Interviews auch noch ein Plattenladen-Gig hinzu. Die Band nimmt einfach mehr Zeit in Anspruch, man wird bekannter, um uns herum passiert mehr, plötzlich gibt es einen Tourmanager usw., aber innerhalb der Band merke ich keine Veränderungen.

[F] Ändern sich denn die Verhältnisse zu Freunden und Freundinnen zu Hause in Norwegen?
[A] Uno: Hast Du da schon etwas bemerkt?
Elida: (lacht) Nein, noch nicht. Für mich ist alles noch ganz neu. Wie ein Abenteuer.
Uno: Ich würde die Erfahrungen, die ich gerade mache, gerne mit meiner Freundin teilen. Es ist nicht so einfach, ihr das mündlich mitzuteilen.

[F] Soll euer Albumtitel „To the treetops “ diese rasante Entwicklung ausdrücken?
[A] Uno: Es sieht fast so aus. Aber eigentlich soll er mehr die Flucht vor der Wirklichkeit und dem Alltag beschreiben. Damit befasst sich das gesamte Album.

[F] Warum habt ihr ein paar Songs von der EP für das Album noch mal neu aufgenommen?
[A] Uno: Wir hatten auf der EP noch nicht unseren richtigen Sound gefunden. Sie war so etwas wie ein Teaser. Die besten Songs davon haben wir im neuen Sound noch mal auf unser Album gepackt. Aber wir verkaufen die EP noch – wir schämen uns nicht dafür. Aus Japan wurden gerade 3.000 Exemplare davon bestellt – obwohl sie dort gar nicht offiziell erscheint.

[F] Ist TEAM ME denn schon ein Full Time Job, oder müsst ihr noch Nebenjobs nachgehen?
[A] Uno: Ich habe keinen zweiten Job. Dafür fehlt mir die Zeit. Wir verdienen langsam etwas Geld mit der Band, aber im letzten Jahr war es noch richtig hart. Unser Drummer arbeitet am Wochenende, aber er musste viele Jobs canceln. Und ein paar von uns gehen noch zur Schule.

[F] Sind denn die Major Labels bereits interessiert?
[A] Uno: Es gibt zwar Kontakte, aber ich habe noch nichts Konkretes gehört. Unser jetziges Label, Propeller Recordings, zählt zwar zu den größten Indie-Labels Norwegens, aber von einem Major ist es noch weit entfernt. Allerdings haben sie gute Promoter und ordentliche Kontakte.

[F] Würdet ihr den Erfolg also auch eurem Label zuschreiben?
[A] Uno: Im besten Fall fängt alles mit der Musik an, damit müssen sie schließlich arbeiten. Aber sie haben uns auf jeden Fall riesig geholfen. Es sind großartige Leute, was die gemeinsame Arbeit betrifft, die uns zudem alle Entscheidungen selbst treffen lassen.

[F] Was ist aus euren Zweitbands geworden? Gibt es die noch?
[A] Uno: Ja, es gibt ein paar weitere Bands: Marius spielt in einem Rock-Trio namens JAQUELINE. Sie haben sich noch nicht aufgelöst, ich glaube, es soll auch noch ein neues Album geben, aber momentan geht mehr Zeit für TEAM ME drauf. Dann spielt er noch bei SIN, wo auch Tords von den WOMBATS mitmacht. Dabei handelt es sich aber eher um ein Projekt, weil die beiden natürlich noch viel weniger gemeinsame Zeit haben. Elida hat eine Country-Band mit dem Namen INMAN HILL, ich spiele in einer Hardcore-Band namens TWIN PINES MALL, und außerdem gibt es noch mein Solo-Projekt. Mal sehen, was daraus wird.

[F] Ihr spielt sowohl in kleinen Clubs, als auch auf großen Festival-Bühnen und in Plattenläden. Was macht am meisten Spaß?
[A] Uno: Der Gig bei Plato (Plattenladen in Groningen; Anm.d.Verf.) war absolut chaotisch. Dort fehlte die komplette Club-Backline, was bei der Vielzahl unserer Instrumente echt schwierig ist. Wir haben das Beste draus gemacht, und am Ende war´s ein Riesenspaß.

[F] Und wie waren die Support-Shows für die WOMBATS?
[A] Uno: Das Publikum in England vor den WOMBATS war wirklich gut. Sie waren völlig aufgeschlossen gingen von Beginn an richtig mit. Das war beeindruckend.

[F] Warst du bei einer dieser Shows dabei, Elida?
[A] Elida: (lacht) Nein.
Uno: Du hast uns noch nie richtig gehört, bevor du bei uns anfingst, oder?
Elida: Nein, ich habe das Album nur einmal gehört, bevor ich angesprochen wurde, ob ich einsteigen möchte.

[F] TEAM ME wirkt auf mich wie ein Gesamtkunstwerk. Das betrifft sowohl euer Artwork, als auch die Videos, eure Auftritte und die Jump & Run-Games auf eurer Homepage.
[A] Uno: Die Covers und Videos haben wir selbst gestaltet und produziert. Wir beeinflussen unseren Stil also selbst.

[F] Aber die Leute mögen euch sicherlich auch deswegen. Wer sonst veröffentlicht schon Kinderbilder als Bandfotos?
[A] Uno: Na ja, so sind wir halt. Das ist TEAM ME. Ich weiß gar nicht mehr, wie es zu den Fotos kam. Obwohl unsere Songs eigentlich sehr ernst und traurig sind. Aber die fröhliche Spielweise und das Drumherum gleicht das wohl wieder aus.

[F] Letzte Frage: Was hat euch beeinflusst?
[A] Uno: Oh, so ziemlich alles. Von norwegischem Black Metal über Rock, Alternative, Nineties, SMASHING PUMPKINS und natürlich auch PATRICK WOLF und SILVERCHAIR sowie Daniel Johns Zweitband THE DISSOCIATIVES.

Links:
TEAM ME:
http://teamme.no/
http://www.facebook.com/pages/Team-Me/323216760280
http://www.myspace.com/teammegjaggu

SIN:
http://www.sin.headplug.com/

JAQUELINE:
http://www.myspace.com/jaquelineband

UNO MOLLER:
http://unomoller.bandcamp.com/

TWIN PINES MALL:
http://twinpinesmall.bandcamp.com/

INMAN HILL:
http://www.inmanhill.no/