Wenn zwei Stimmungsbands wie TALCO und THE DREADNOUGHTS gemeinsam zum Tanze aufspielen, dann wagt man sich auch gerne mal an einem Montagabend aus dem Haus. Und erstaunlicherweise war das Knust auch wieder gerammelt voll, obwohl beide Bands erst zwei Tage zuvor den Laden komplett ausverkauft hatten und nun quasi auf ein Zusatzkonzert vorbei schauten. Nachdem zur Einstimmung die „100 Jahre St. Pauli“-Festival-DVD, deren Releaseparty parallel im Foyer statt fand, gezeigt wurde, durften die DREADNOUGHTS eröffnen. Leider wurde den Kanadiern nur eine relativ kurze Spielzeit von etwa einer halben Stunde zugestanden, die sie überwiegend mit Songs ihres neuen Albums, wie beispielsweise „Polka never dies“ oder „Black sea gale“, füllten. Zwischendurch erhielten sie auch prompt musikalische Unterstützung von der TALCO-Bläserfraktion, und der Drummer ließ es sich auch diesmal nicht nehmen, sich trommelnderweise über die Köpfe der Zuschauer tragen zu lassen. Alles in allem ein unterhaltsamer Auftritt, der aber meines Erachtens deutlich zu kurz ausgefallen ist.
Dass TALCO einen Konzertsaal innerhalb weniger Sekunden zur Explosion bringen können, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Vom ersten Ton an hatte die italienische Patchanka-Ska-Punk-Truppe das Publikum fest im Griff und sprang auch selbst wie von der Tarantel gestochen auf der Bühne herum. Konditionsprobleme? Fehlanzeige. Das Publikum stand dem in Nichts nach, vor allem bei Highspeed-Krachern wie „Punta raisi“ rastete der Saal komplett aus, und so mancher Crowdsurfer wurde bis in die letzte Zuschauerreihe durchgereicht und musste sich anschließend wieder den Weg durch die wild tanzenden Massen nach vorne bahnen. Natürlich gab es auch noch die Partisanenhymne „Bella ciao“ zu hören, und nach ein wenig abschließender St. Pauli-Lobhudelei endete ein Konzert zweier Bands, die sicherlich zu den stimmungsvollsten Liveacts zählen, die das Punk-Universum derzeit zu bieten hat. Ich hoffe auf eine baldige Wiederholung.