Was habe ich mich auf dieses Konzert gefreut. Endlich einmal TAKING BACK SUNDAY live erleben! Und dann auch noch in einem relativ kleinen Club.
Die Neu-Berliner EVEREST eröffneten den Abend mit „music is dead“ von ihrer demnächst erscheinenden neuen CD und zeigten wieder einmal, dass sie eine verdammt gute Live-Band sind. Aber warum spucken die sich immer gegenseitig auf der Bühne an?? Das Hamburger Publikum nahm’s norddeutsch gelassen, und die Ex-Darmstädter hatten einige Startschwierigkeiten bis die Kopfnicker endlich mitmachten. Die Songs vor ihrem Debüt erscheinen mir irgendwie immer noch eingängiger als das neue Material, wird sich aber wohl ändern, wenn’s die Sachen endlich auf CD gibt.
Aus New York angereist, die Warped Tour in den Knochen, aber hoch motiviert und energiegeladen betraten TAKING BACK SUNDAY die Bühne. Und dann gab es das volle Brett. Ziemlich trashiger Sound, die Stimmen gingen teilweise schon fast im Schlagzeug-Lärm unter. Aber egal. Was da geboten wurde, war genau das, was ich mir erhofft hatte. TAKING BACK SUNDAY schienen sichtlich überrascht, dass plötzlich auch Stage-Diver auf der Bühne tanzten und Crowd-Surfer sich auf den Weg von der Bühne zum Mischpult machten. Bis auf einen Roadie nahm man es gelassen. Viel Neues von „Where you want to be“ gab es zu hören, oft aber hinter einer solchen Schallmauer verborgen, dass erst nach einigen Sekunden klar wurde, um welchen Song es sich handelte. Der Menge gefiel es, und die Stimmung wurde immer besser. Mit „a decade under the influence“ und „timberwolves of new jersey“ war es das dann erstmal mit TAKING BACK SUNDAY. Kurze Umbaupause und ein wenig die Stimme entspannen, was die beiden auch bitter nötig hatten. Fred hatte bei „a decade…“ ganz schön zu kämpfen, den Ton zu treffen und auch zu halten.
Anschließend gab es noch ein wunscherschönes akustisches „new american classic“, bevor die Band sich wieder komplett einfand, um schließlich mit dem Überhit „cute with one e“ den Abend zu beenden und ein tobendes Knust hinter sich zu lassen. Adam schien sichtlich am Ende, als er nach knapp 75 Minuten die Bühne verließ, aber auch gleichzeitig glücklich, wie der Abend verlaufen war. Es eilte ihnen ein Ruf voraus, der sie als eher arrogant beschrieb. Davon war heute nichts zu spüren. Denn wer würde sonst mit Stagedivern zusammen singen?