SUBMISSION HOLD – What holds back the elephant

Also, bevor ich zum gewohnten Programm übergehe, noch folgendes: Kauft diese Platte!!! Ich werde versuchen, meine grenzenlosen Begeisterung in Worte zu kleiden, aber falls es mir nicht gelingen sollte, hab’ ich Euch die Quintessenz schon mal mitgeteilt. Aber jetzt zurück zu den angeschlossenen Funkhäusern.
Nach zwei LPs auf Ebullition Records sind SUBMISSION HOLD jetzt bei G7 gelandet. Und wenn man sich die Dankesliste genau durchliest, dann scheinbar nicht ganz ohne Probleme (dem „Chef“ bei Ebullition wird zwar für vergangene Hilfe gedankt, aber auch dafür, die Klage nicht weiter verfolgt zu haben), oder habe ich da was völlig falsch verstanden? Wie dem auch sei, beide Labels stehen ja nun nicht gerade für Wischi-Waschi-Punk oder Bollo-HC und deshalb passt auch das neue Label zur Gänze. SUBMISSION HOLD gelingt auch auf der dritten Platte das seltene Kunststück, Punk mit allen möglichen Einflüssen zu kombinieren und trotzdem sehr gut hörbare Stücke mit sehr engagierten, kritischen und politischen Texten zu kreieren. Da gibt es Noise-Passagen und arabisch/nah-östlich anmutende Gesänge, ein Cello kömmt öfters zum Einsatz, und vor amerikanischem Folk und Swing wird nicht Halt gemacht. Und immer wieder hört man die Wurzeln aus dem Punk/HC-Bereich und vor allem die völlige Eigenständigkeit heraus. Vergleiche wurden bisher gerne mit SONIC YOUTH und FUGAZI gezogen, aber wohl nur um dem Leser überhaupt eine Ahnung zu vermitteln, um was es musikalisch gehen könnte. Und auch textlich sind SUBMISSION HOLD weit weg vom „ach so engagierten“ Einheitsbrei der Prä-US-Wahl-Ära. Hier gibt es keine „Bush ist echt scheiße und die Amis sowieso, und wir sind voll so die Rebellen ey“ Scheiße! Ich kann mich da nur dem Promozettel anschließen (wann kommt das schon mal vor!) und mich freuen, dass jetzt nach der Wahl in den USA endlich all die ganzen Trittbrettfahrerbands verschwinden bzw. sich auf ihre angestammten Themen besinnen (also Alkohol und Girls und Fun und so). Ich kann und will hier nicht alle Themen oder Songinhalte aufzählen, denn das würde sich ähnlich seltsam und verquer anhören, wie das, was ich zu den musikalischen Einflüssen geschrieben habe und was mir jetzt schon nicht mehr wirklich gefällt. Aber irgend etwas muss ich ja schreiben, dafür werde ich schließlich nicht bezahlt. Vielleicht hätte ich nur schreiben sollen, dass mich diese Platte tief beeindruckt hat. Verschiedenste musikalische Einflüsse werden mit Texten über unsere völlig wahnsinnige Welt versehen, und heraus kommt eine Platte, die wie ein sehr einfühlsamer und doch lauter Politzirkus auf mich wirkt. Wenn ihr euch dieses Jahr nur eine Platte kauft, dann diese hier! Ich hole mir jetzt die Vinyl Version, denn nebenbei bemerkt ist das Artwork ebenfalls einsame Spitze!