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ALARMSIGNAL – Viva versus

Meine Güte, sind ALARMSIGNAL gut geworden! Spielte die ursprünglich aus Celle stammenden Band auf ihrem vor zehn Jahren erschienenen Debütalbum "Fahneneid" noch relativ rustikalen Durchschnitts-Deutschpunk, so haben sie sich inzwischen schrittweise zu einer der qualitativ besten Bands auf diesem Sektor gemausert und dürften spätestens mit "Viva versus" zu einem Aushängeschild für politisch motivierte deutschsprachige Punk-Musik werden. Der Opener "Which part of fuck off don´t you understand" gibt direkt die Marschrichtung ihres mittlerweile sechsten Albums vor: Mit prägnanten Melodien und kräftigen mehrstimmigen Chören bewegen sich ALARMSIGNAL beinahe schon an der Grenze zum Streetpunk, führen textlich jedoch die kämpferische Tradition von Bands wie SLIME oder DRITTE WAHL fort und nehmen mit deutlichen Worten gegen dumpfen Nationalstolz, Gentrifizierung oder die kapitalistische Verwertungsgesellschaft Stellung. Lieder wie "Heimat halt´s Maul" oder "Krawallier" spiegeln die linkspolitische Haltung der Band unmissverständlich wider, ohne sich dabei in oberflächlichen Parolen zu verlieren. Und mit "Ballast über Bord" haut die Band sogar noch einen melancholischen Song mit Gänsehautgarantie raus, wie ihn selbst die zuletzt etwas gefühlsduseligen FEINE SAHNE FISCHFILET nicht besser hinbekommen hätten. Ganz starke Platte!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.