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STRIKE ANYWHERE – Dead FM

Moin, mit etwas Verspätung wollt ich noch schnell mitteilen: neue STRIKE ANYWHERE ist da! Dass wir hier rein objektiv von der besten Melodycore-Band aller Zeiten sprechen muss ich wohl keinem erzählen. Aber als solche hat man natürlich riesengroße Erwartungen zu erfüllen. Besonders wenn man sich gute 3 Jahre mit dem Album Zeit lässt.
„Dead FM“ heißt das gute Stück, „and we really put our hearts into this record“ meint Thomas Barnett, der lustige, kleine Dreadlockwirbelwind am Mic, der gewohnt meisterlich in der perfekten Mischung aus Gesang, Schreiausbrüchen, „Here we go“s und „Whoas“ gegen alles was so falsch läuft auf unserem Planeten anstinkt. Diesmal allerdings nicht mehr bei Jade Tree sondern im Boot des FC Bayern unter den Punkrock-Labels. Soundtechnisch ist jedoch durch Stammproduzent Brian Mcternan alles beim alten. Nur wesentlich spritziger wirken STRIKE ANYWHERE als noch auf „Exit english“, das mich irgendwie durch seine bleierne Schwere nicht ganz glücklich gemacht hat. „Dead FM“ startet vielversprechend, einige Melodiefragmente kommen mir zwar verdächtig bekannt vor, aber das geht als Markenzeichen durch, und spätestens wenn ich bei Song 4 „instinct“ in Ganzkörpergänsehaut (inkl. Kopfhaut) gehüllt die Faust in die Luft strecke ist das scheißegal. Auch das darauf folgende „the promise“ reißt mit.
Aber ab der nicht ganz überzeugenden Streethymne „speak to our empty pockets“ gehen ihnen irgendwie die Songs aus und das Album versinkt im absoluten Durchschnitt. Es wirkt größtenteils zu glatt und poppig. Die Lähmungserscheinungen von „Exit english“ bahnen sich zwar nicht unbedingt an, aber Langeweile kommt trotzdem auf. Lediglich das extrem an RISE AGAINST erinnernde „iron trees“ lässt einen noch einmal kurz aufhorchen aber das war’s dann auch. Sehr schade, nach den ersten 5 Songs. Vielleicht ist es aber auch das durchweg Hits abliefernde Überalbum „Change is a sound“, das ich im Hinterkopf habe und als überirdische Messlatte verwende. Eine Pflichtanschaffung ist „Dead FM“ allemal, und warten wir doch erst nochmal den Reinhöreffekt ab und hören uns die neuen Songs live an. Bitte wieder im Molotow und nicht in umsatzfördernden Riesenhallen ohne Punkrockschuppenatmosphäre und der dazugehörenden Nähe. Ich will mit ins Mikro Backround shouten, was Herr Barnett immer höflich anbietet.
Am Rande: Wer eher seine Freude an der kultverdächtigen Debüt-EP „Chorus of one“ hatte und weniger auf den neuen aalglatt produzierten Sound steht: letztes Jahr ist ein Re-Releases des Albums „I think it’s called revolution“ von Thomas Barnetts vorherigen Band INQUISITION erschienen. Das schmeckt noch richtig nach Punk und selbst die weniger guten Songs beinhalten wenigstens eine Atmosphäre, die in der professionellen Produktionsweise einfach nicht transportiert werden kann. Es soll ja nicht schlecht produziert sein, aber ein bisschen Proberaumfeeling fänd ich schöner, bei all dem was sich heut so Punkrock schimpft. Ich schweife ab, wo waren wir stehengeblieben, ach ja, „Dead FM“, ruhig kaufen!