Schon wieder etwas Neues von STEREOLAB. Album Nummer zwölf. Dabei hatte uns die Band um LAETITIA SADIER doch eine längere Schaffenspause angedroht. Und die gibt es, zumindest was die Band als Ganzes betrifft. Denn die gute Frau Sadier hat in der Zwischenzeit bereits erneut ein Solo-Album vorgelegt. Die Songs dieses Albums hingegen sind aber keineswegs neu, sondern wurden bereits im Zuge der Arbeit an „Chemical chords“ aufgenommen und nun in diesem Album unter dem viel versprechenden Namen „Not music“ veröffentlicht.
Nun, der Titel legte zumindest mir zunächst die Vermutung nahe, dass es sich hier um ein eher experimentell gehaltenes Album handeln würde, doch ist das nur zum Teil, einem vergleichsweise kleinem Teil, richtig. „Not music“ ist ein eher gemütliches, zurückgelehnt trockenes Album und fast schon erschreckend unspektakulär. Suchte man ein negatives Wort dafür, wäre man sehr schnell bei „langweilig“, schaute man dasselbe von der anderen Seite an, hieße es eher „cool“. Was mir im Falle von STEREOLAB eindeutig besser gefällt, wenngleich mir diese Entscheidung hier nicht ganz so leicht fällt wie in früheren Tagen.
In den vergangenen zwei Dekaden hat sich die britische Band, die unbedingt zu den Wegbereitern von Postrock gezählt werden muss, stets in ihrem eigenen Universum bewegt. Sie hat Musik geschaffen zwischen Noise, Indie, französischem Chanson, 60er Jahre Easy Listening, Krautrock, Elektronik und Jazz. Diese Mischung findet sich im Grunde auf jedem ihrer Alben wieder, lediglich die Gewichtung der genannten Einflüsse variiert von Werk zu Werk. Und sie schien niemals müde zu werden, betrachtet man allein die unglaubliche Anzahl ihrer veröffentlichen Tonkonserven, die neben ihren Alben noch Unmengen an EPs, Singles, Compilations etc. umfasst. Und wie alle ihrer Veröffentlichungen lässt sich auch diese nur und ausschließlich mit ihrem eigenen Schaffen in ein funktionierendes Verhältnis setzen.
Von den vergleichsweise rohen ersten Schritten bis heute waren ihre Alben stets Auseinandersetzungen mit verschiedenen Strömungen und Erscheinungen, Musik über Musik. Nicht zuletzt muss hier auch endlich mal das Wort „Kunst“ fallen, deren Intuition niemals in erster Linie ist, „schön“ zu sein, sondern die es, setzt man wie hier ein volles Maß Talent voraus, vielmehr nur dann ist, wenn sie es sein will. Die aber dennoch, und an dem Punkt sind sich dann wieder alle einig, hinausläuft auf die Frage „mag ich“ oder „mag ich nicht“. Ich mag diese Band. Bin ein großer Fan seit Jahren.
Wie bei uns leider immer noch üblich, wird der aufmerksame Leser aber auch hier unterhalb des Texts eine bestimmte Anzahl an Sternchen finden. Und die wird bestätigen, was oben bereits im Ansatz durch geschienen ist. Dass ich nämlich, abgesehen von ein paar wirklichen Highlights, dieses Album nicht so sehr mag wie viele andere von STEREOLAB.