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STEREOLAB – Instant holograms on metal film

Was macht ein gutes Album aus? Vielleicht, wenn es exakt den eigenen Musikgeschmack trifft – sich passgenau einfügt, wie ein alter Lieblingspullover. Verlässlich, aber ohne Überraschung. Viel spannender jedoch wird es, wenn ein Album sich erst langsam entfaltet. Wenn es bleibt, während andere längst verblasst sind. So geschehen bei „Instant holograms on metal film“, dem ersten Studioalbum von STEREOLAB seit 15 Jahren – und, je nach Zählweise, ihrem zehnten oder elften.
STEREOLAB, 1990 in London gegründet, haben den Indiepop der Neunziger und Nullerjahre mitgeprägt – und sind dennoch lange Zeit an mir vorbeigegangen. Dass ich sie 1999 auf dem Hurricane Festival gesehen habe, war mir entfallen – wie eine Jugenderinnerung, die erst im Rückspiegel wieder Form annimmt. Und offenbar geht es nicht nur mir so: Auch Freunde reagierten überrascht, als ich von meinem späten Aha-Erlebnis berichtete. Vielleicht, weil die Band bei vielen unter dem Radar lief. Eine mögliche Erklärung fand ich in einer alten Rezension bei Blueprint, in der Michael Busemann das 2010 erschienene Album „Not music“ als „unspektakulär“ beschrieb – wobei er betonte, dass dies keineswegs als „langweilig“, sondern vielmehr als „cool“ zu verstehen sei. Ein schöner Unterschied. Und einer, der sich auch auf das neue Werk übertragen lässt.
„Schöne Sommermusik“, urteilte ein Freund. Ich würde das sofort unterschreiben. Doch das greift fast zu kurz. „Instant holograms on metal films“ ist, wie es auch Michael in seiner Rezension umschrieb, nach wie vor ein stilistischer Streifzug durch Postrock, Indie, französischen Chanson, 60er-Jahre-Easy-Listening, Krautrock, Elektronik und Jazz – nur die Kategorie „Noise“ darf diesmal draußen bleiben. Dafür drängt sich ein anderes Adjektiv auf: atmosphärisch. Diese Platte klingt, als wäre sie gemacht für flirrende Sommernächte am Pool, irgendwo im Süden Frankreichs – und ja, ich habe es ausprobiert.
Ein Album, das beweist, dass Komplexität und Leichtigkeit einander nicht ausschließen. Im Gegenteil: Sie tanzen hier Seite an Seite. Spätestens jetzt haben sich STEREOLAB auch in mein musikalisches Langzeitgedächtnis eingebrannt.

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