Hallihallo, vor ein paar Tagen erst zusammen mit Iain Archer von SNOW PATROL im Grünen Jäger auf der Bühne, sah man MALCOLM MIDDLETON heute nur vier Tage später schon wieder in Hamburg. Diesmal im Uebel & Gefährlich im Vorprogramm von SOPHIA, diesmal nicht alleine mit seiner Gitarre, sondern zusammen mit einem Schlagzeuger. Auch wenn der Ex-ARAB STRAP-Musiker solo schon sehr zu begeistern wusste, wurde durch die Drums doch noch mehr Intention in die Stücke gelegt, und so gab es zum Ende seines Gigs nicht nur vereinzelte Zugabe-Forderungen aus dem ziemlich gut gefüllten Feldbunker. Mir persönlich gefielen die Songs von „Into the woods“ am besten, aber das mag auch daran gelegen haben, dass mir ältere und neuere Songs noch unbekannt waren. Im Großen und Ganzen bleibt mit „Magnetic north“ alles beim alten, und so dürften den geneigten Fan beim blinden Kauf des kommenden Albums auch kaum böse Überraschungen erwarten.
„Technology won’t save us“, das neue Album von SOPHIA, löste bei vielen Anhängern ja nur bedingte Begeisterungsstürme aus. Und auch ich stufe das Album eher als mittelmäßig ein. Es waren sicherlich ein, zwei gute Songs dabei, aber im Prinzip gab es bereits Vorgänger, die insgesamt mehr überzeugten. Aber live wollte ich sie mir doch nicht entgehen lassen, da ich mich bislang an kein einziges schlechtes SOPHIA-Konzert erinnern konnte. Interessant ist dabei ja vor allem auch die Frage, in welcher Besetzung Robin Proper-Sheppard jedes Mal auftreten wird. Das letzte Mal sah ich ihn solo, als Backing Band dienten am Ende des Gigs seine Mitstreiter der MAY QUEENS mit denen er gar breitbeinig rockend die Gegenseite zu SOPHIA auslotete. Auf die Streicher im Hintergrund wurde auch diesmal verzichtet, und das Konzert darf als bunter Querschnitt durch alle Alben der Band gewertet werden. Dabei war alles von Pathos, bis Melancholie, von Testosteron-Rock bis Zartgefühl von Wall of Sound bis Singer/Songwriter vertreten. Und auch einige neue Songs, wie z.B. „Pace“, wurden geschickt ins Programm integriert. Aber was vor allem auffiel: SOPHIA-Konzerte scheinen mir mittlerweile bis auf den letzten Punkt perfekt durcharrangiert zu sein. Selbst bei ausufernden Feedback-Passagen weiß jeder Musiker ganz genau, was er an welcher Stelle des Songs zu tun hat, während die klassischen Stücke ein Songwriting aufweisen, dass ich mir mit der entsprechenden Lightshow auch auf Headliner-Positionen der großen Festivals vorstellen könnte. Auch wenn dann die Mehrheit des Publikums SOPHIA wahrscheinlich nicht kennt, wird man sich davon sicherlich problemlos ergriffen zeigen können.
Zugaben gab es auch und am Ende des anderthalbstündigen Konzertes wie immer eine Endlos-Version des „River songs“. Perfekt!