SOPHIA & THE ALBUM LEAF – Analog vs. digital

Ein Abend, zwei Bands mit traumhaft schöner Musik und doch ein gewisser Unterschied bei der Erzeugung der Klänge. Während bei THE ALBUM LEAF, noch drei Laptops auf der Bühne standen, wurde die Elektronik im Anschluss bei SOPHIA durch ein vierköpfiges Streicherorchester ersetzt.
Aber von Anfang an: Die Fabrik zeichnete sich mal wieder durch ihre Pünktlichkeit aus, und so ging es rechtzeitig um 21 Uhr mit der Band um Jimmy LaValle (Ex- TRISTEZA, GOGOGO AIRHEART, THE LOCUST) los. Wobei die obige Beschreibung nicht exakt zutrifft, denn neben der ganzen Elektronik wechselten die vier Musiker ihren Laptop auch gerne Mal gegen ein Keyboard, eine Geige, einen Bass oder eine Gitarre. Und zusätzlich zu den elektrisch erzeugten Beats, saß im Hintergrund auch noch ein Schlagzeuger, der, wie David zutreffend bemerkte, eine gewisse Ähnlichkeit mit Stephan Remmler aufwies. Auf die Musik wirkte sich der Wechsel der Instrumente allerdings nur geringfügig aus, denn THE ALBUM LEAF boten durchweg bezaubernde Musik, wobei Projektionen die musikalische Kulisse passend untermalten. Nur bei „On your way“, dem „Hit“ des aktuellen Albums, gab es Gesang zu hören. Zweistimmig, versteht sich. Nach einer Dreiviertelstunde war’s auch schon vorbei, und ein großer Teil der ca. 300 anwesenden Gäste hätte sicher nichts dagegen gehabt, wenn auch mal der Support ein zweites Mal ran darf.
So konnte man sich aber ruhigen Gewissens nach hinten begeben und während der Umbaupause ein kühles Bierchen gönnen. Dabei erinnerte ich mich, dass SOPHIA Anfang des Jahres ebenfalls in der Fabrik gespielt hatten – damals jedoch noch ohne besagtes STRING QUARTET. Logisch, dass die Streicher die Musik SOPHIAs vortrefflich unterstützten und auch optisch sehr gut wirkten. Geboten wurde musikalisch ein schöner Querschnitt durch alle bisher erschienenen Alben, wobei die Ansagen Proper-Sheppards zum Teil für einige ungewollte Lacher sorgten. „If only“ kommentierte er beispielsweise mit den Sätzen: „Das folgende Stück habe ich eines Tages gehört, und dachte ‚Wow, was ist das denn für ein toller Song?’ Bis mir auffiel, dass er ja von mir war. Wobei das natürlich nicht der Grund war, dass ich das Stück so gut fand.“ Nun ja. Etwas anstrengender war hingegen eine Frau, die dachte, während der Songs andauernd mit ihm kommunizieren zu müssen und immer wieder lautstark „Bad man“ forderte, bis er entnervt aufgab, und sie bat, nach dem Song den Raum zu verlassen. Nach einer Solo- Zugabe, nur die Stimme und eine Akustik-Gitarre, wurde man schließlich in die kalte Nacht entlassen und stellte resümierend fest, dass viel mehr Konzerte so toll kombiniert werden sollten wie dieses.