Kreativ sozialisiert innerhalb eines Umfelds junger polnischer Künstler entwickelte die studierte Animationsfilmerin und Zeichnerin Zosia Mikucka ihr Musikprojekt SONIAMIKI ursprünglich für die Modenschau einer befreundeten Designerin. Dass aus dieser Idee ein ganzes Album wurde, ist ein schönes Beispiel für ein ambitioniertes Selfmade-Projekt, dessen Inspiration, Energie und Unterstützung sich aus der Dynamik und den Ressourcen des eigenen Freundeskreises speist. Denn einerseits schreibt die Multiinstrumentalistin ihre Songs komplett allein und spielt fast alle Instrumente auf Platte selbst ein. Andererseits covert sie Songs von L.STADT, der Postrock-Band ihres Lebenspartners, und überlässt dazugehörige Arbeit, wie Artwork und Fotos ihres Album-Covers, ihren Freunden.
Das Songgerüst besteht meistens aus vordergründigem Gesang und kräftigem E-Bass, die optional von Akustikgitarre, Klavier, Synthesizern und Drum-Computer begleitet werden. Leider verstehe ich außer dem Satz ‚palenie powoduje śmierć’, den mir ein alter Freund beibrachte und der soviel bedeutet wie „Rauchen verursacht Tod“, kein Polnisch. Ein Sachverhalt, der sich in Anbetracht der zumeist polnischen Texte als Nachteil erweist. Dennoch behaupte ich, ab und an ein lyrisches Zwinkern, oder ironisches Grinsen zu vernehmen und durchweg eine lebensbejahende Grundhaltung auszumachen.
SONIAMIKI ist wunderbarer minimalistischer Elektro-Pop, der sich nicht aufdrängt und trotzdem im Ohr bleibt. Manchmal verträumt und manchmal albern, aber immer leicht, spielerisch und klar.
Wer sich selbst ein Bild von der omni-talentierten Polin machen möchte, kann dies am 7. April im Berliner Schokoladen in Mitte tun.