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SONDASCHULE – Schere, Stein, Papier

Es hat zugegebenermaßen ziemlich lange gedauert, bis ich mich mit der Musik von SONDASCHULE anfreunden konnte. Dabei ist es keineswegs so, dass ich die Band ignoriert hätte: Ich habe sie mehrmals im Rahmen irgendwelcher Festivals live gesehen, und auch einige ihrer früheren Tonträger haben im Laufe der Jahre meine Gehörgänge passiert. Doch irgendwie fand ich die Musik immer relativ belanglos, und die Texte waren so überhaupt nicht meins. Doch mit ihrem 2015er-Album „Schön kaputt“ änderte sich dies schlagartig, denn mit diesem haben die Ruhrpott-Boys aus meiner Sicht einen qualitativen Quantensprung hingelegt. Entsprechend beruhigend ist es festzustellen, dass auch auf dem Nachfolger „Schere, Stein, Papier“ dieses Niveau problemlos aufrechterhalten wird. Mit eingängigen Hooklines und spitzfindigen Texten steuert das Ska-Punk-Schlachtschiff zielsicher Richtung Binnenhafen. Egal, ob chillige Reggae-Hymne („Amsterdam“, „Mond“), treibender Floorfiller („Du und ich“, „Palermo“) oder zurückhaltende Melancholie-Nummer („Zu kurz um lang zu denken“) – SONDASCHULE geben durch die Bank weg eine gute Figur ab und präsentieren sich in Liedern wie „Waffenschein bei Aldi“ oder „Ostberlin“ für ihre Verhältnisse sogar ungewohnt politisch. Lediglich zum Ende hin driften sie mit „Mein Herz“ und „Goldene Tapete“ aus meiner Sicht zu sehr in Richtung Kitsch ab, aber angesichts der Qualität des übrigen Songmaterials sollte dies doch zu verschmerzen sein, oder?

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.