Ein gutes Jahr ist es her, dass SOMETREE das letzte Mal live auftraten. Man macht sich rar und schrieb neue Songs. Wer SOMETREE’s letzten Releases kennt, weiß, dass die vier Jungs viel Wert auf Details legen. Von daher ist die Pause verständlich. Aber auch sonst scheinen die Jungs drauf zu achten, nicht allzu häufig präsent zu sein. So verhindert man Verdruss bei den Zuschauern, macht sich indirekt natürlich umso interessanter und mobilisiert wochentags immerhin ca. 120 Leute ins Molotow, wo die Konkurrenz mit MANDO DIAO, COCOROSIE, TELE, KOGO/LASSARD, sowie HGH oben in der Meanie Bar wahrlich nicht klein ist. Doch starten wir beim Support. Der nannte sich SPLEEN UNITED und dürfte dem Großteil des Publikums wohl gänzlich unbekannt gewesen sein. Dafür konnten die fünf Herren, die größtenteils mit drei Keyboards gleichzeitig agierten, nicht nur mich mit ihrem Wave-Pop-Elektro-Mix ziemlich begeistern. Und dass, obwohl ich auf Gothic eigentlich gar nicht kann. Irgendwie hatten die Fünf es jedoch raus, dem Wave einen kleinen, aber entscheidenden Anteil an melancholischem Pop und coolen Samples unterzumischen, und auch das interessante Schlagzeugspiel trug sicherlich seinen Teil dazu bei. Die schicken roten Leuchtkästen auf der Bühne sorgten für eine angenehme Optik, und so hatten SPLEEN UNITED am Ende des Sets bei fast allen Zuschauern gewonnen. Erinnerte mich auch ein wenig an DIEFENBACH, und nun ratet mal, woher die Fünf kommen… Natürlich mal wieder aus Dänemark. Echt unglaublich!
Nach einer kurzen Umbaupause durften SOMETREE ran und brachten neben einigen „Moleskine“- und älteren Sachen vorrangig neue Songs unters Volk. Sozusagen die Probe aufs Exempel, und es können alle Zweifler beruhigt sein: SOMETREE führen den eingeschlagenen Kurs fort und legen sich weder auf Lärm noch auf ruhige Parts ausschließlich fest. Dafür hatte die Band in der ersten Hälfte des Sets aber ziemliche Probleme, was das Abstimmen der Instrumente untereinander betrifft. Und gerade dann, wenn man wie SOMETREE die Melodien stapelweise übereinander schichtet, sind perfekt gestimmte Instrumente das A&O. Da sorgte der leihweise vertretene Tastenmann von TORCHOUS für ein weiteres Durcheinander, was den Sound betrifft. Schade!
In der zweiten Hälfte des Sets legten sich die Unstimmigkeiten und die Jungs zeigten abermals auf, dass man, auch ohne viel Wert auf das eigene Styling zu legen, die Menge begeistern kann. Vielleicht auch gerade aufgrund der dargebotenen Unsicherheit bei den Ansagen, den Bärten und dem Schlabber-Look, sowie der leichten Lo-Fi-Attitüde insgesamt. Da wirkte der Dank, sich für dieses Konzert statt MANDO DIAO entschieden zu haben, schon fast ein wenig erheiternd.
Nach zwei Zugaben-Teilen steht pünktlich zur Heimfahrt mit der letzten U-Bahn fest, dass SOMETREE auch mit dem im Frühjahr 06 angekündigten Material ihre Fans beglücken werden. Man darf sich also schon jetzt freuen!