SLOW CLUB – Yeah, so

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Allerorten wird die Melancholie gefeiert, der Schwermut zelebriert, weil der eleganter ist als idiotische Glückseligkeit und sogar mit Mittelscheitel und eingefallenen Schultern gut aussieht. Und dann hauen SLOW CLUB aus Sheffield so ein Debüt raus: So positiv, so naiv, so zucker, so simpel und so ganz und gar nicht Avantgarde. Ein Album zum Liebhaben, das der überkritischen Intellekto-Front, und darauf verwette ich meinen Arsch, definitiv nicht gefallen wird. „Zu nett“, werden sie sagen, „zu gefällig.“ Pah!, sage ich und hau den Nörglern in Gedanken die Nerdbrillen von der Nase. Mit „Yeah, so“ haben Rebecca Taylor und Charles Watson ein kleines Low-Fi-Kunststück geschaffen. Antifolk trifft auf Indiepop, Country auf Retrorock. Sie trommelt, er spielt Gitarre. Und beide singen. Duette, die so schön sind wie einst die von Johnny Cash und June Carter. Sagt eine Review, die ich im Netz gefunden habe. Und ich kann nichts anderes tun, als wild mit dem Kopf zu nicken und „Ja! Genau!“ zu rufen. Betörende Melodien, schrammelige Arrangements, liebreizende bis bitterböse Texte über die Liebe und Menschen, die nur von sich reden, intime Balladen, die Gänsehaut machen, und verspielte Rocksongs. Und immer wieder diese Duette. „Yeah, so“ ist eine Schwärmerei in Pop, Herzklopfen und Übermut und ein viel zu breites Grinsen. Scheiß auf die Melancholie.