You are currently viewing SKI KING – Sketchbook

SKI KING – Sketchbook

Optisch kann SKI KING schon mal ordentlich Eindruck schinden: Muskelbepackt, schwerstens tätowiert, im Feinrippunterhemd posierend und mit reichlich Pomade im Haar wirkt er irgendwie wie eine abenteuerliche Mischung aus Mike Ness, James Hetfield und einem finster dreinschauenden Hells Angels-Mitglied. Doch sobald man in „Sketchbook“ reingehört hat, stellt man fest, dass hinter der rauen Schale des eingefleischten JOHNNY CASH- und ELVIS-Fans tatsächlich ein sensibler Kern steckt. Der gebürtige Amerikaner entpuppt sich nämlich als außergewöhnliches Gesangstalent mit einer ebenso kräftigen wie gefühlvollen Stimme und liefert auf seinem neuen Album einen bunten Strauß Cover-Songs ab, die er mit Hilfe des für die Instrumentierung zuständigen ehemaligen FIDDLERS GREEN-Gitarristen Peter Pathos in ein erstaunlich unverbraucht klingendes Country- und Rock´n´Roll-Korsett gezwängt hat. Egal ob bei schnelleren Nummern wie „Breaking the law“ (JUDAS PRIEST), „Highway to hell“ (AC/DC) und dem Cowboy-Klassiker „Ghostriders in the sky”, oder bei eher melancholischen Stücken wie „Ain´t no grave“ (JOHNNY CASH), „Close my eyes forever“ (LITA FORD & OZZY OSBOURNE) und „I ain´t no nice guy” (MOTÖRHEAD) – SKI KING schafft es, jedem Lied eine optimale Atmosphäre zu verpassen. Dass er zudem auch Sinn für Humor hat, beweist das BEE GEES-Cover „Staying alive“, das hier als flotte Hillbilly-Nummer interpretiert wird. Bleibt unterm Strich ein außergewöhnlich gutes Cover-Album, das auch außerhalb der Country- und Rockabilly-Szene für Begeisterung sorgen könnte.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.