Ich weiß nicht, wie viele Jahre ins Land gestrichen sind, seit dem Moment, in dem ich erstmals etwas von SITUATION LECLERQ vernahm. Nun halte ich endlich ihr Debüt-Album in der Hand, dabei wurden die vier Hannoveraner doch schon vor ewig langer Zeit als hoffnungsvolle Newcomer gepriesen und gewannen bereits 2006 den Lado-Nachwuchswettbewerb.
Zwischendurch erschien zwar eine selbstbetitelte Demo-CD, aber ein komplettes Album ließ doch recht lange auf sich warten. Na gut, so lange einem noch kein Label oder Vertrieb im Nacken sitzt, hat man ja auch alle Zeit der Welt.
Aber nun ist es endlich so weit, und mit Alison Records im Rücken gilt es, die Welt zu erobern. Wobei… soo fett klingen die Beats von SITUATION LECLERQ doch gar nicht, wenn es um den direkten Durchbruch geht. Die Vorschusslorbeeren, oder sagen wir besser die Erwartungen, sind zwar groß, aber statt mit der Tür ins Haus zu fallen, schleichen sich die vier New Wave / EBM-Popper ganz geschickt von der Seite an, mogeln sich an den DJs vorbei und verweilen am Ende der Nacht doch gekonnt in den Ohrmuscheln. Nicht THE PRODIGY oder MOONBOOTICA standen hier Pate, sondern eher Bands wie HOT CHIP, ZOOT WOMAN und diverse Größen der Achtziger. Das ist am Ende auch der einzige Haken an ihrem Debüt – zwar lädt „Glaxo“ ganz charmant dazu ein, das Tanzbein zu schwingen, bis die Schmissigkeit der Songs jedoch das Level von THE RAPTURE, THE FAINT oder auch PHOENIX erreicht, braucht es noch ein wenig. Stattdessen erinnert „Glaxo“ stellenweise eher an verschiedene NDW-Bands, was möglicherweise durch die meist simplen Elektrobeats und den deutschen Akzent in den englischen Vocals bestärkt wird. Ein guter Startschuss zwar, aber noch kein Überflieger.