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SIOEN – A potion

Ob es diesmal mit der verdienten Aufmerksamkeit für Frederic Sioen klappen wird? Belgien hat er mit seinen ersten beiden Alben komplett in die Tasche gesteckt. „Ease your mind“ war ein Meisterwerk, hat hierzulande zwar durchweg gute Kritiken, aber dennoch keine Beachtung gefunden. Jetzt hat er Universal im Rücken, was zwar nicht automatisch mit Erfolg gleichzusetzen wäre, aber doch wenigstens das nötige Budget suggeriert, um den sympathischen Belgier samt Band kreuz und quer durch Deutschland zu schicken. Denn bisher hat er sich hierzulande äußerst rar gemacht. Allerdings, muss man sagen, wäre „Ease your mind“ das geeignetere Album gewesen, um sich breitenwirksam vorzustellen. „A potion“ ist zwar wieder typisch SIOEN, soll heißen die unverwechselbare Stimme, das immer präsente Piano (Frederic SIOEN ohne Piano wäre wie SANTANA ohne Gitarre), und auch diese Violine (also, Violine mehr im Sinne von dEUS als Bach), aber so viel nachdenklicher, ja, man möchte fast sagen, gebrochener und auch homogener. Wo beim Vorgänger noch die Emotionen hoch kochten und eine fast unbekümmerte Spielwut vorherrschte, fehlen dem neuen Album die Ausbrüche. Nach der Euphorie kommt die Ernüchterung. Was „A potion“ aber keinesfalls zu einem schlechteren Album macht. Frederic Sioen vermag nach wie vor mehr Ausdruck allein in seine Stimme zu legen, eine Myriade von Farbtönen, dass man diesem Mann einfach zuhören und sich durchschütteln lassen muss. Was hat es nur mit diesen Belgiern auf sich? dEUS, ZITA SWOON und auch SIOEN. Ist es das flämische Temperament? Oder dass sie sich nicht einen Deut darum scheren, was der Rest der Popwelt gerade so unglaublich toll findet? Also bitte, hört euch das an! Für Leute mit Belgienfimmel sowieso Pflicht.