Der sibirische Fleischwolf schlägt wieder zu! Je nach Zählart liefern die Moskauer Thrashcore-Könige mit „Metal bear stomp“ ihren ersten oder zweiten Longplayer ab, denn bei dem 2013 erschienenen selbstbetitelten Vorgänger handelte es sich genau genommen lediglich um eine Zusammenstellung vorausgegangener EPs. Nun haben SIBERIAN MEAT GRINDER jedoch erstmalig ein Dutzend Songs am Stück aufgenommen und mussten sich der Herausforderung stellen, den Spannungsbogen dabei ununterbrochen hoch zu halten. Der Opener „Ruder than thou“ ist jedenfalls schon mal eine megafette Dampfwalze, die die Stärken dieser Band auf den Punkt bringt: Rasend schnelles Schlagzeugspiel, präzises Metal-Riffing, mächtige Crew-Shouts und als Sahnehäubchen eine gekonnte Rap-Einlage. Abgesehen davon, dass sie auch in der Folgezeit einen Knaller nach dem nächsten raushauen, steht bei SIBERIAN MEAT GRINDER allerdings die Attitüde immer noch an erster Stelle, denn schließlich sind sie in ihrer russischen Heimat nach wie vor eine Art Sprachrohr der unterschiedlichen Subkulturen: der Punk- und Hardcore-Kids, der Metal-Heads, der Skater, der Graffiti-Writer, der Antifas – kurzum all derer, die in Russland sonst kaum eine Lobby haben und sich tagtäglich mit Repressionen seitens der Staatsorgane und Übergriffen von brutalen Neonazi-Horden herumschlagen müssen. Und ich vermute mal, auch im Kreml wird sich die Band mit ihrer Haltung nicht allzu viele Freunde machen…
SIBERIAN MEAT GRINDER – Metal bear stomp
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:18. Dezember 2017
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.