SERENE FALL – Silent world

Typisch Herbst: Wenn die Tage kürzer werden, steigt das Verlangen nach düsterer und melancholischer Musik. Da kommt ein neuer Tonträger von SERENE FALL sehr gelegen, denn die Band um EA80-Frontmann Maul versteht es wie kaum eine andere, die rohe Energie des Punks mit dem guten, alten Wave-Sound der 80er Jahre zu verschmelzen. Zwar besteht „Silent world“ lediglich aus vier Liedern, aber die haben es durchaus in sich: Während auf der A-Seite des 10″-Vinyls mit „Run“ und „Ehr´ Rina“ zunächst zwei schwermütige Post-Punk-Stücke dem Geiste von JOY DIVISION huldigen und das kapitalismuskritische „Okkkupy“ im direkten Anschluss als schnurgerade Punk-Nummer zu überzeugen weiß, beherbergt die Rückseite lediglich den Titeltrack „Silent world“, welcher allerdings als bisheriges Gesellenstück der Mönchengladbacher durchgehen dürfte. In stolzen zwölf Minuten Spielzeit erschaffen SERENE FALL hier eine atmosphärische Klanglandschaft, die aufgrund ihres geschickten Wechselspiels zwischen ruhigen Melodie-Passagen, aufbrausenden Gitarrenwänden und verzweifelten Gesangparts eine regelrecht bedrückende Stimmung erzeugen. Heizung auf fünf und trotzdem Gänsehaut? Diese Platte macht´s möglich.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.