Bei dem Namen SEBASTIAN GRAINGER wird sicherlich der eine oder andere hellhörig werden, ist er doch als ehemaliger Sänger und Drummer von DEARH FROM ABOVE 1979 auch hierzulande kein Unbekannter. Vom Dance Punk dieses Duos hat er sich jedoch entfernt. Auf dem namenlosen Debüt regiert eine Art alternative-rockiger Heavy-Pop. Der Einstieg in das Album gerät entsprechend markig und stürmisch. Das folgende „Who do we care for?“ zündet nicht minder. Die Reminiszenzen, einerseits an die STOOGES, andererseits an NEW ORDERs „Blue monday“ nimmt man mit einem Schmunzeln hin. Derartige Inspirationen sind erlaubt. Oder die immer wieder zu Tage tretende Ähnlichkeit mit HOT HOT HEAT. Geschenkt. Etwas irritierend wirkt allerdings das Einstreuen eines Live-Tracks an vierter Stelle des Albums. Nennen wir es mal unkonventionell. Oder soll der auf die langsam fallende Spannungskurve vorbereiten? „ I hate my friends“ ist ein unverkappter Popsong mit Synthies und Daddelgitarrensolo. „(Are there) ways to come home?“ schraubt das Tempo dann noch eine Spur runter, und erst das folgende „Niagara“ zerstört die sich gerade erst breit machende Gemütlichkeit mit noisigen Gitarren und völlig abdrehender Stimme. Danach geht’s kunterbunt weiter. Mal ein Popsong, eine Ballade, eine Verbeugung vor VELVET UNDERGROUND, ein letztes Highlight mit „Meet new friends“ und als Abschluss ein Discostück mit Kopfstimme und tatkräftiger Unterstützung von THE RHYTHM METHOD, das auch von den SCISSOR SISTERS stammen könnte. Das Album hinkt an seiner Zerrissenheit, glänzt andererseits aber auch mit seinem Sound ohne jede Hochglanzpolitur. Das größte Rätsel ist jedoch, wie diese aus Schweiß, Rockgitarren und Poprefrains gestrickte Platte in den Schoß von Saddle Creek gelangte.