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MATZE ROSSI – Und jetzt Licht, bitte!!!

Das musikalische Schaffen von Matthias Nürnberger alias MATZE ROSSI begleitet mich inzwischen schon seit über anderthalb Dekaden. Das Album „Feuer gratis“ seiner damaligen Band TAGTRAUM war immerhin eine der ersten deutschsprachigen Punkrock-Platten die ich besaß, und auch nach der Auflösung dieser großartigen Band verfolgte ich weiterhin seinen Werdegang, sei es in mit seiner aktuellen Band BAD DRUGS oder halt in Form seines Solo-Projektes, dem er nun mit „Und jetzt Licht, bitte!!!“ ein weiteres Kapitel hinzufügt. Nachdem er sich zwischenzeitlich einige Mitstreiter zur Verstärkung geholt und zuletzt Richtung Indie-Rock orientiert hatte, besinnt er sich nun zurück auf die Phase seines „Und wann kommst du aus deinem Versteck…“-Albums und zeigt sich wieder von seiner ruhigen Singer/Songwriter-Seite. Aufgrund der Tatsache, dass er in seinen reduzierten Songs neben Gitarre und Gesang höchstens mal vereinzelten Gast-Instrumenten wie Mundharmonika, Glockenspiel oder Violine eine Statistenrolle einräumt, rückt Matzes Stimme verstärkt in den Mittelpunkt und zieht den Zuhörer mit den persönlichen Geschichten zwangsläufig in seinen Bann. Sei es das trotzige „Ich zweifel, also bin ich“, das melancholische „Als hätten sie mich nie besiegt“ oder das nachdenkliche „Liebe verschwenden“ – Matze schafft es immer wieder, Texte zu verfassen, in denen man sich zwar einerseits selber wiederfindet, die aber dennoch genügend Platz für persönliche Interpretationen bieten. Lediglich das einzige englischsprachige Stück „Best friends“, das dem verstorbenen RED TAPE PARADE-Sänger Wauz gewidmet ist, fällt diesbezüglich etwas aus dem Rahmen stellt einen ergreifenden Nachruf dar. Alles in allem stellt MATZE ROSSI, der das „SENORE“ mittlerweile aus seinem Namen gestrichen hat, mit diesem Album erneut seine Sonderrolle in der deutschen Musik-Szene unter Beweis, denn kaum ein anderer Künstler schafft es hierzulande, sich dermaßen ausdauernd zwischen den Bereichen Punkrock, Indie und Liedermacher hin und her zu bewegen, ohne dabei an Beliebtheit oder Authentizität einzubüßen. Dieser Typ ist einfach einmalig.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.