Erster Konzertbesuch nach dem so genannten Shutdown! Nachdem in den letzten Wochen die Corona-Beschränkungen auch in Hamburg schrittweise gelockert wurden, ist es mittlerweile wieder möglich, unter Einhaltung gewisser Auflagen zumindest wieder Open Air-Veranstaltungen in einem überschaubaren Rahmen stattfinden zu lassen. Insofern ist es überaus erfreulich, dass sich die Betreiber der Clubs Astra Stube, Fundbureau und Waagenbau zusammengetan haben und mit dem Kulturzentrum Schrödingers am Schanzenpark eine Ausweich-Location gefunden haben, in der sie in den kommenden Wochen ein paar dufte Konzerte veranstalten, bei denen der Auftritt von SCHRENG SCHRENG & LA LA sowie TIGERYOUTH den Anfang machen sollte. Somit hieß es zum ersten Mal seit Anfang März wieder runter vom Sofa und rein ins Vergnügen, wenngleich einem natürlich von vornherein bewusst war, dass sich das heutige Konzerterlebnis ein wenig von dem, was man sonst so gewohnt ist, unterscheidet.
Dass die Veranstalter ihre Verantwortung erfreulicherweise ernst nehmen, zeigte sich bereits am Eingang: Kein Einlass ohne Ausfüllen einer Notfall-Kontaktliste, vom obligatorischen Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ganz zu schweigen. Diesen durfte man dann abnehmen, wenn man den Tisch, der einem beim Buchen der Tickets zugeteilt wurde, erreicht hat. Insgesamt waren vor der Bühne unter Berücksichtigung von Mindestabständen 2er und 6er-Tische für insgesamt ca. 200 Personen aufgebaut, von denen an diesem Abend drei Viertel belegt waren. Pünktlich um 20 Uhr eröffneten dann TIGERYOUTH den Abend, beendeten die Musikflaute der letzten Monate und sorgten zugleich für eine Premiere. Denn war TIGERYOUTH bislang nur das Ein-Mann-Projekt von Sänger und Gitarrist Tilmann Benning, so trat er heute erstmals in Fullband-Besetzung auf und erhielt Unterstützung von einem Schlagzeuger, einem Bassisten sowie einem weiteren Gitarristen. Unverändert hingegen der Elan, mit dem der gebürtige Westfale sein akustisches Emo-Punk-Repertoire abbrennt und Lieder wie „Herz schultern“ oder „Lauter“ zum Besten gibt.
Ich muss gestehen: Obwohl ich SCHRENG SCHRENG & LA LA mittlerweile bestimmt ein halbes Dutzend Mal live gesehen habe, war dies mein erstes Konzert, bei dem ich dem Duo meine ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen ließ. Denn in der Vergangenheit habe ich sie immer irgendwie als Support irgendwelcher anderen Bands erlebt, zuletzt bei einem TURBOSTAAT-Konzert in einer Dorfkneipe irgendwo in der schleswig-holsteinischen Pampa. Umso erstaunlicher, was für einen hohen Wiedererkennungswert Lieder wie „Bourgeoisie“, „Spraypaint the walls“, „Ekel und Abscheu“ oder „Oberbilk“ inzwischen bei mir genießen. Dass Sänger Jörkk Mechenbier (bekannt von solch erlesenen Bands wie LOVE A oder TRIXSI) und Gitarrist Lasse Paulus wie immer bester Stimmung waren, ist eigentlich überflüssig zu erwähnen, und so gab es neben allerlei sympathischen Ansagen auch noch eine unterhaltsame extended Version von „Natalie“ zu hören. Insofern war es eine durchaus gelungene Rückkehr in die Welt der Live-Veranstaltungen, und man darf gespannt sein, wie sich die Situation für Konzerte in den nächsten Wochen und Monaten weiter entwickelt. Bis dahin: Bleibt gesund & vorsichtig!