Immer diese Superlative, immer diese Reunions. Vielleicht auch einfach eine neue Zeit. Alles kann, nichts muss, um mal einen Werbeslogan zu bemühen. RIVAL SCHOOLS sind zurück, fast zehn Jahre nach „United by fate“. Anscheinend muss man sich daran gewöhnen, dass Bands nicht mehr Platten im Jahrestakt rausfeuern, sondern dass gut Ding einfach Weile haben will und dass man nicht zwangsläufig immer mit den gleichen drei Nasen kreativ sein kann, sondern sich dann zusammenfindet, wenn es sich gut und richtig anfühlt.
„Pedals“ ist am Anfang wild. Mit 90er Charme, Dissonanzen, Ohrwurm-Refrains und Melodien zwischen frickelig und zuckersüß. Walter Schreifels Stimme dazu – das passt. Allerdings war ich mir lange Zeit nicht sicher, wie ich das Album finden sollte. Manchmal klang es für mich wie INCUBUS; obwohl ich INCUBUS bis auf zwei Kackballaden gar nicht kenne, manchmal klang es nach Grunge und Flanellhemden und dieser komische Bass…
Aber je öfter „Pedals“ die Runde drehte, desto charmanter wurde es. Es ist unglaublich, wie schnell RIVAL SCHOOLS ihren eigenen Sound, ihre eigene Mischung finden und wie perfekt sie teilweise extrem glatt und poppig klingen, ohne sich auch nur im Geringsten anzubiedern oder gleichförmig zu klingen.
Über allem steht die Stimme von Walter Schreifels und so kommt mir der Vergleich zu seinem Solo-Album in den Sinn, denn „Pedals“ ist kein lautes Gitarrenbrett, keine Rückkehr von Hardcore oder Emo, sondern sehr indielastig. Und da hat Walter einfach Maßstäbe gesetzt, die er selbst mit Ian Love und Co nicht toppen kann, auch wenn die Reunion von RIVAL SCHOOLS definitiv keine verschenkte Zeit und „Pedals“ ein gutes Album ist.