Mit ihrem 2019er Album „Body bag your scene“ haben RISKEE & THE RIDICULE aus meiner Sicht für eine der größten positiven Überraschungen der letzten Jahre gesorgt. Entsprechend gespannt war ich auf den Nachfolger, der nun mit „Platinum statue“ vorliegt. Ihrem Crossover aus Punk, Grime und Alternative sind die Engländer erwartungsgemäß treu geblieben, und dennoch hat es diesmal ein paar Anläufe mehr gebraucht, um bei mir eine ähnliche Begeisterung hervorzurufen. Dies liegt zum einen vermutlich daran, dass der mit der Neuentdeckung einhergehende Überraschungseffekt nicht mehr zum tragen kommt. Zum anderen habe ich aber auch den Eindruck, dass „Platinum statue“ nicht mehr ganz so poppig und eingängig rüberkommt wie sein Vorgänger. Zwar fordert ein Stück wie „My name“ mit seinen „Scha-la-la-la-la“-Parts noch immer zum lautstarken Mitgrölen auf, und einem Song wie „Obsession“ ließe sich auch bedenkenlos das Etikett Pop-Punk verpassen. Doch insgesamt fallen etwa die Gitarren in meiner Wahrnehmung zunehmend härter aus, und auch das Aggressionslevel bei den Gesangsstimmen wird an einigen Stellen in Screamo-artige Höhen geschraubt. Mit etwas Abstand betrachtet finde ich diese Entwicklung sogar folgerichtig, spiegelt sie doch das extrem hohe Energielevel der Live-Shows von RISKEE & THE RIDICULE wider. Insofern dürfte auch dieses Werk auf der Liste meiner jährlichen Lieblingsalben landen.
RISKEE & THE RIDICULE – Platinum statue
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. September 2023
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.