Wer Kinder sein Eigen nennt, wendet sich ob des Titels dieser CD nicht gleich peinlich berührt ab. Zu sehr hat er im Alltag mit den Ergüssen der Kindermusikindustrie zu kämpfen, die kaum mal etwas halbwegs Erträgliches, ob in Form von Texten oder Musik, in die Kinderzimmer der Republik werfen. So gesehen muss eine RANDALE-CD unter anderen Gesichtspunkten besprochen werden. Grundsätzlich ist es natürlich löblich, wenn Musiker versuchen, Kindern etwas anspruchvollere und peppigere Musik zu bieten. Doch zuerst muss man sich die Frage stellen, ob ein Erwachsener diesem Album als Hörer überhaupt gerecht werden kann. Deshalb gibt es hier folgend nicht nur meine Meinung zu lesen, sondern auch die der Zielgruppe. Die Redaktion konnte dafür Kim (12) gewinnen.
Blueprint: Seit 2004 liefern RANDALE nun schon Rockmusik für Kinder ab. Mit ihrem neuen Album „Der Hardrockhase Harald“ kommen RANDALE thematisch wieder auf das Thema ihres Debüts, den Tierpark Olderdissen, zurück, der auch diesmal durch einen Teil der CD-Erlöse gefördert wird. Musikalisch bleibt es bei der gewohnten Mixtur aus Hardrock, Rock, Pop, Ska, Reggae, Country und Folk. Diesmal handelt es sich bei allen Liedern um Eigenkompositionen. Textlich bemüht man sich, in jedem Lied ein anderes Tier zu besprechen und dem Hörer etwas mehr über dessen Eigenheiten näher zu bringen. Pädagogisch wertvoll nennt man so was wohl. Die Qualität der Texte ist dabei recht schwankend. Bei manchen Reimen kräuseln sich einem Erwachsenen die Ohren nicht weniger als bei der Trällerkonkurrenz. Musikalisch ist auch nicht alles überzeugend. Für meinen Geschmack könnte man gerne auf Polka mit albernem Gesang („Fli-Fla-Fledermaus“), Barjazz („Der kleine Luchs“), Blues („Storchenwalzer“) oder eine komplett alberne Spielerei wie „Otto der Fischotter“ verzichten. Wirklich rockig wird’s nur bei „Hochland Melodie“ (DIE TOTEN HOSEN für den Kindergarten), dem Titelsong (frühe DEEP PURPLE), „Mama lauter“ und „Guten Appetit“. Doch Hand aufs Herz, für Erwachsene ist das nichts. Wirklich kickend und verwegen können das höchstens Hörer von EUROPE, den SCORPIONS oder ähnlichen finden. Andererseits ist es allemal angenehmer, als die zehn bekanntesten deutschen Gute-Nacht-Lieder, gespielt vom Blockflötenensemble Oberammergau, ertragen zu müssen. Trotzdem wünscht man sich als Erwachsener noch etwas mehr Mut zu wirklicher Rockmusik und weniger Klischeebedienung.
Kim, 12: Die Melodien der Lieder prägen sich einem ganz schnell ein. Manche Texte sind realistisch, andere aber albern oder sogar völlig verquatscht. Die Rhythmen sind eigentlich ganz gut und passen zu den Melodien. Die Texte kann man meistens ganz gut verstehen. Das erste Lied erinnert mich an „Von den Blauen Bergen kommen wir“. Ich würde mal sagen, dass die CD vom Inhalt was für 6-10jährige ist. Die verstehen, was gemeint ist, wenn der Sänger z.B. “Das ist Liebe“ besingt. Viele Texte sind aber so gereimt, dass eher jüngere Kinder angesprochen werden. Der Sänger singt sehr oft ein bisschen zu albern. Das finde ich nicht so schön. Ich würde sagen, die CD wäre etwas für Kindergeburtstage.