RAFIKI – Ich bremse nicht für Bosse

Es gibt nicht viele deutschsprachige Skapunk-Bands, die mich mit ihren musikalischen Resultaten wirklich überzeugen können. Denn die meisten dieser Bands haben mindestens ein großes Manko: Oftmals klingt ihre Musik im Vergleich zu zahlreichen Bands aus dem Ausland zu unrund und weckt Assoziationen zu irgendwelchen Nachwuchs-Bandwettbewerb-Kandidaten. Oder aber sie liefern zwar von instrumentaler Seite anständige Lieder ab, schaffen es dann aber einfach nicht, mit ihren Texten zu überzeugen. Zu letzterer Gruppe zähle ich auch RAFIKI, die auf ihrem dritten Album „Ich bremse nicht für Bosse“ zwar immer wieder ihr großes instrumentales Potential aufblitzen lassen, aber aufgrund ihrer unspektakulären Durchschnittslyrik dann doch letztendlich daran scheitern, in die erste Liga deutscher Ska-Punkbands aufzusteigen. Zudem fehlt einfach dieses gewisse Etwas, das die Band zu was Besonderem macht und von anderen Vertretern ihres Genres abhebt. Aber bevor wir uns falsch verstehen: Schlecht ist dieses Album mit Sicherheit nicht, und wer die SKATOONS (auf deren Label Rotlicht Records dieses Album übrigens erscheint) mag oder den früheren Ska-Experimenten der WOHLSTANDSKINDER (zu „Delikatessen 500 SL“-Zeiten) etwas abgewinnen kann, der wird sicherlich auch mit RAFIKI warm werden. Aber ein Ausrufezeichen in der scheinbar stagnierenden deutschen Skapunk-Landschaft können die Süddeutschen mit diesem Release (noch) nicht setzen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.