You are currently viewing GRAND ISLAND – Say no to sin

GRAND ISLAND – Say no to sin

Das ist ja fast schon ein biblischer Albumtitel – sag nein zur Sünde. Doch wenn sich die Sünde musikalisch so präsentiert, dann habe ich die letzten Wochen bestimmt schon über 20-mal gesündigt. Die CD von GRAND ISLAND wird einfach nicht langweilig. Mit ihrem quirlig fröhlichen Sound sind sie genau das Richtige für den Frühling. So manches Mal wird die Musik doch schon ziemlich schräg, aber sie bekommen es immer wieder hin, in ihren wilden Instrumenten-Mix genug Harmonie hinein zu bringen. Vielleicht liegt es an der Zusammenstellung der Band, sie besteht nämlich aus zwei Brüderpärchen plus einen an der Hammond-Orgel. Und dass Brüder gut zusammen harmonieren, beweisen uns Gruppen wie NOMEANSNO und YOUTH BRIGADE. Aber auch in der Filmbranche gibt es kreative Brüder, denken wir nur an die Pang Brothers. Oh, ich schweife ab…
Also zurück zu GRAND ISLAND. Die Hammond-Orgel hatte ich ja bereits erwähnt, dazu gesellt sich dann noch Gitarre, Bass, Schlagzeug, Banjo, Trompeten, Posaunen und eine exzellente Gesangsstimme, die mich ein wenig an MAXIMO PARK „in verrückt“, erinnert. Die elf Tracks der CD sind alle sehr ohrwurmlastig, besonders „Set your house on fire“ und „Them lucky boys“. Auf jeden Fall steckt eine Menge Potenzial in den fünf Jungs, und wir werden bestimmt noch einiges Positives von ihnen hören.

(hs) Wer dieses Album in seine Player legt, reißt einen Sack wilde Hummeln auf! Also checkt vorher, ob die Liebste oder der Chef den Raum verlassen oder die Nachbarn das Zeitliche gesegnet haben. Und dann lasst sie rein, diese Horde Punks, die unterwegs auf ihrem Weg zur Disko, zum Zirkus, zur Kirmes und zur Flatrate-Sauf-Party im Saloon an der Ecke ein paar musizierende Bauernlümmel und ein paar aus der Psychiatrie Entlaufende aufgegabelt haben. Zusammen machen sie Musik, die man so kaum zuvor mal gehört hat. Da geht’s zum einen mit höllischer Geschwindigkeit zur Sache wie bei den VANDALS, wird Country genau so verwurstet wie Pop, und gebreakt wie bei SYSTEM OF A DOWN. 1000 Melodien schwirren durcheinander und man weiß nie, wohin sich ein Song entwickeln und womit er enden wird. Das atmet den Geist solcher Querköpfe wie Pere Ubu oder den Sparks, nur dass der Sänger hier einfach eine ganze Klasse durchgeknallter ist und noch wesentlich mehr hyperventiliert, als die Musik eh schon. Geboten wird alles, was Tön erzeugen und Arschkicken kann. Schwere Orgeln, schmissige Tex-Mex-Bläser, sich überschlagende Drums, Banjo-Pickings, fette Synthies, auch gerne mal alles gleichzeitig. Es fällt schwer einzelne Songs hervorzuheben, aber „love is a dog from hell“ mit seiner fetten Orgel, „us annexed“, ein hübscher, kleiner up-tempo-Rocker mit sonnigem Refrain, „…and then I still say yes to sin“ mit seinem Banjopicking über schnellem Cowpunk, „“cobra verde“, diese hardcore-Disco-Polka-Version eines SCISSOR SISTERS-Song (nur mit sehr dicken Eiern), das mal straight rockende, dann wieder völlig vertrackte „Ghost in the lieghthouse“ und die Disco-Punk-Polka mit Engelschören als Finale, „the inbetween is the everything“ stechen schon heraus. Mal nervt das, mal reißt das einfach nur mit, nur nebenbei hören kann man das einfach nicht. Das Wissen, das dieses Album quasi live im Studio eingeprügelt wurde, lässt einem Angst und Bange um die Clubs werden, die von dieser Truppe heimgesucht werden.