PRESIDENT FETCH – Cruel beats… gently slumbering

PRESIDENT FETCH sind eine regelrechte dänische Punkinstitution, denn die Band aus Kopenhagen existiert schon seit über 20 Jahren, wobei sie nun nach ganzen 14 (!) Jahren Veröffentlichungsabstinenz ihr drittes Album rausboxen. Ich persönlich finde, dass man der Band beim Hören dieses Albums ihr Alter sehr wohl anmerkt: Nicht, dass es an Energie fehlt und die Songs kraftlos dahinplätschern – ganz im Gegenteil! – aber eine derartige Mischung aus dreckigem Rock und Arsch tretendem Punk kann nur eine Band dermaßen authentisch spielen, deren Mitglieder mit dem Sound von Bands wie POISON IDEA oder MOTÖRHEAD aufgewachsen sind. Da passt es auch perfekt ins Bild, dass hier ganz Oldschool-like der MC5-Klassiker „Kick out the jams“ gecovert wird. PRESIDENT FETCH rotzen sich durch die 13 Songs und machen dabei keine Gefangenen. Aus irgendeinem Grund vermag mich der Longplayer aber dennoch nicht so ganz zu überzeugen. Irgendwie klingt mir der Sound auf Dauer zu ungestüm, und der etwas eigenwillige Gesang nervt auch nach einiger Zeit, allerdings erwische ich mich nach einigen Minuten entspannter Ruhe dabei, wie ich doch wieder auf „Play“ drücke und zu dem gelungenen Opener „Victimized“ das spärliche Haupthaar schüttel – mein Konsumverhalten erscheint bei diesem Tonträger geradezu schizophren. Daher halte ich es mit meinem Gesamturteil genauso unverfänglich wie das Motto des Swingerclub Süderelbe: „Alles kann, nichts muss.“

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.