Der Sabber, der sich angesichts der Freude über das fantastische neue PASCOW-Album „Nächster Halt gefliester Boden“ in meinem Mundwinkel gebildet hatte, war noch nicht ganz getrocknet, da erreichte mich auch schon die frohe Kunde, dass die sympathischen Saarländer im Januar wieder einmal in Hamburg gastieren. Also hieß es, den Tag im Kalender zu markieren, eine trinkfeste Gruppe von Freunden zu diesem Event zu mobilisieren und die – zum Glück nur noch wenigen – Tage bis zum Konzert mit dem exzessiven Konsum diverser PASCOW-Tonträger zu überbrücken.
Nachdem wir den Weg zum Hafenklang im eiskalten Januarwind ohne ernstzunehmende Erfrierungen bewältigt hatten, wurde der Kicker im Laden zunächst einem ausführlichen Belastungstest unterzogen, wodurch wir um ein Haar die Vorband verpasst hätten. Dies wäre verdammt ärgerlich gewesen, denn die mir bis dato unbekannten KONTAINER aus Hamburg waren eine echte (positive) Überraschung! (Post-)Punk in typisch norddeutscher Art für Freunde von MATULA, CAPTAIN PLANET und Konsorten. Heißer Scheiß und hoffentlich nicht zum letzten Mal gesehen…
Dann war PASCOW-Zeit. Wenn man bedenkt, dass die Band ihr aktuelles Album in nur vier Tagen live eingespielt hat, kann man bereits erahnen, dass die Jungs verdammt fit an ihren Instrumenten sind. Dennoch schaffen sie es auf der Bühne, ihre Songs noch straighter und druckvoller zu spielen, als man es von ihren exzellenten Platten bereits gewohnt ist. Neben zahlreichen Krachern vom aktuellen Album gab es unter anderem mit „Hamburg“, „Trampen nach Norden“, „Nach Hause“, „Paris fällt“ oder „Schwerter zu Clubsmartkarten“ auch eine ganze Reihe älterer Songs, und auch die obligatorische Coverversion von KNOCHENFABRIKs „Fuck off!“ durfte selbstverständlich nicht fehlen. Wer so ein überzeugendes Hitfeuerwerk abliefert, darf sich auch nicht beschweren, wenn man insgesamt dreimal zum Zugabespielen auf die Bühne beordert wird.
PASCOW machten an diesem Abend unmissverständlich deutlich, dass sie zu den besten Punkrockbands hierzulande gehören und ließen mit ihrem überzeugenden Auftritt keine Fragen offen. Man darf lediglich gespannt sein, wann Mike Ness von SOCIAL DISTORTION bei den Jungs anruft und sich erkundigt, wann er denn die Melodie zurückbekommt, die sie sich für ihr Stück „Mathilda und der Blues“ ausgeliehen haben…