Wer PANTEON ROCOCO einmal live erlebt hat, der wird die Mexikaner mit Sicherheit bis ans Ende aller Tage als absolute Stimmungsband in Erinnerung behalten. Mit „Ejército de paz“ (= „Friedensarmee“) präsentiert die politische Mestizo-Band nun ihr mittlerweile fünftes Album und zeigt sich zur allgemeinen Überraschung ein wenig experimentierfreudiger, als man es bislang von ihnen gewohnt war. Da wären zunächst einmal die Stücke „Dale equilibrio“ und „Jardin de amapolas“ zu erwähnen, in denen sie ihr Soundgemisch aus Ska, Punk und lateinamerikanischer Folklore auf einmal mit knarzigen Synthesizer-Beats anreichern. Das zwischen HipHop und Dancehall pendelnde „Democracia fecal“ sticht darüber hinaus ebenso hervor wie die funkige Disco-Nummer „Payaso de mentiras“, und mit „Vete lejos“ befindet sich zu guter Letzt auch noch ein Chanson-artiges Pianostück auf dem Album. Neben all diesen eher unkonventionellen Stücken gibt es natürlich auch wieder eine Reihe gewohnt schneller und tanzbarer Songs wie beispielsweise „Cerdoz“ oder die Party-Hymne „Si, ya lo se“, doch der grundsätzliche Wille zur stilistischen Weiterentwicklung ist dieser Veröffentlichung deutlich anzumerken. So bedarf es letztendlich vielleicht zwei oder drei Anläufe, bis sich beim Hören von „Ejército de paz“ das gewohnte PANTEÓN ROCOCÓ-Feeling einstellt, doch gerade das macht die Band auch im 15. Jahr ihres Bestehens noch so interessant. Denn seien wir ehrlich, eine Band, bei der jedes Album nach dem gleichen Muster gestrickt ist, verliert früher oder später ihren Reiz.
PANTEÓN ROCOCÓ – Ejército de paz
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Oktober 2010
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.