Es gibt gewiss einen günstigeren Zeitpunkt, diese LP zu besprechen, als Ende Mai 2018: Draußen herrschen Temperaturen um die 30°C, drinnen rattert der Deckenventilator vor sich hin, und eine meteorologische Statistik im Internet verkündet den wärmsten deutschen Mai-Monat seit dem Jahre 1889 (!). Dabei sind PANIKRAUM eigentlich dem Düster-Punk-Spektrum zuzuordnen und eignen sich demzufolge eher für triste Herbstabende. Aber nun gut, antizyklisch hören heißt das Stichwort, und siehe da, auch bei hochsommerlichen Temperaturen weiß „Kopfkino“ zu gefallen. Musikalisch sind PANIKRAUM in unmittelbarer Nähe von Bands wie EA80 oder DIE STRAFE beheimatet, was insofern nicht allzu verwunderlich ist, da es auch eine personelle Überschneidung mit Letztgenannten gibt. Folglich werden Lieder wie „Feuer“, „Folge mir“ oder „Iridium“ durch kratzig-melancholische Punk-Riffs, einfach gehaltene Melodiebögen und eindringlichen Gesang geprägt und dürften somit all denjenigen das Herz erwärmen, die die genannten Referenzbands zurecht abfeiern.
Kleine, traurige Randnotiz: Bei diesem Album handelt es sich um eine der letzten Produktionen von Guido Lucas, der im September 2017 überraschend starb, wodurch „Kopfkino“ eine seiner letzten Studio-Produktionen sein dürfte. Ihm wurde dieses Album zum Abschied gewidmet.