Wer bei dem Namen OSTBRUT zunächst an räudigen Zonen-Punk der Kategorie SCHLEIM-KEIM denkt, ist auf dem Holzweg. Zwar stammt das Trio aus der Kleinstadt Burg in Sachsen-Anhalt, doch „Blut geleckt“ tendiert mit seinem deutschsprachigen Punkrock eher in die Richtung zeitgemäßerer Bands wie ZAUNPFAHL oder MACHTWORT. Zwischen überwiegend persönlich gehaltenen Texten findet sich mit „In aller Feindschaft“ erfreulicherweise auch eine klare Absage an Neonazis und Grauzonen-Affen, was insofern als wichtiges Statement zu werten ist, da es gerade in Burg ein massives Fascho-Problem gibt. Was die musikalische Seite betrifft, experimentieren die Jungs gerne ein wenig herum, versuchen sich beispielsweise auch mal an Ska-Offbeats („Schöne Zeit“) oder einer Akustik-Ballade („Eine kalte Nacht“), offenbaren daneben jedoch auch die eine oder andere Schwäche. So klingt ihr Sound stellenweise etwas holprig, und auch der Gesang weiß nicht immer zu überzeugen. Freunde des unbeschwerten Punkrocks kommen bei „Blut geleckt“ aber trotzdem auf ihre Kosten, und für alle anderen gilt das altbewährte Motto „Wer schiefe Töne findet, darf sie behalten“.
OSTBRUT – Blut geleckt
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. November 2013
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.