OLIVIA PEDROLI – A thin line

Die Schweizerin Olivia Pedroli hat sich nach Reykjavik aufgemacht, um dort ihr viertes Studioalbum aufzunehmen. Und der Weg hat sich gelohnt. Ein zartes, klavier-orientiertes Werk ist entstanden, das nicht nur von der Stimme, sondern sehr stark auch von der Stimmung lebt. Man hört fast das Kaminfeuer im Hintergrund knistern und wünscht sich endlich die richtige Temperatur zur Jahreszeit. Ein bisschen, als würden BJÖRK und TORI AMOS gemeinsam ein Album konzipieren, allerdings braucht es hierfür nur eine Person. Und natürlich den passenden Produzenten, der mit Valgeir Sigurdsson gefunden wurde. Singer-Songwriter-Folk der etwas düsteren oder melancholischeren Sorte ist auf „A thin line“ zu hören, eine Platte sicherlich nicht für die lauten Parties, vielmehr für den Tag danach im Bett. Aber auch der kann ja sehr gewinnbringend sein, und das ist diese CD ohne jede Frage auch. Leise, aber mit Druck, äußerlich ruhig, aber innerlich aufwühlend. Und diese Gefühlswelten kann Pedroli mit ihrer Stimme auf das Beste unterstützen und evozieren. Ein Album fraglos für die dunkle Jahreszeit. Wenn es jetzt noch mit dem Schnee klappt, ist alles perfekt.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.