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NORA YEUX – s/t

Wenn eine Presseinfo mit den Worten „du wirst dann wohl älter“ beginnt, fühle ich mich natürlich sofort angesprochen. NORA YEUX spielen alle bei KOSSLOWSKI und haben ihre anderen Bands aufgegeben, um nun eben unter neuem Namen gemeinsam etwas zu schaffen in dieser „Oberhausenzeit“. Indierock mit Punkattitüde, deutschen Texten im sommerlichen Screamo-Anzug schallt aus den Boxen, mächtig im Rhythmus, aussagestark im Text (für den David Frings verantwortlich zeichnet) und gekonnt in der musikalischen Umsetzung. Spätestens bei „Leergefegt“ möchte man die Tanzfläche entern und alles aus dem Weg räumen, was sich in denselben stellt. Die selbstbetitelte Download-EP besticht durch Kraft und Überzeugung, die weit über 08/15 hinaus geht. „Das Zünglein an der Waage ist längst schon überspannt, zieh es noch mal nach!“ Produktionstechnisch muss hier nichts nachgezogen werden, NORA YEUX können es laut, gönnen dem Hörer aber auch durchaus mal eine Pause. Ein bisschen wie LUKE, ein bisschen wie TURBOSTAAT oder TAKING BACK SUNDAY und nicht zuletzt ein bisschen wie VIERKANTTRETLAGER, schlicht und einfach überzeugend, was die vier Herren hier digital anbieten. Hier wurde der „Masterplan“ bereits beim Debüt umgesetzt, und wer kann das schon von sich behaupten. Erfahrung ist eben nicht immer das Schlechteste. Gitarrenmusik für die etwas dunklere Grundstimmung und den betrunkenen Schneeengel vor der Haustür mit der Bierflasche in der Hand. Da wird man doch gerne älter, oder etwa nicht?

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.