Die noisyNeighbours nO-13 fällt einen Tick dünner aus als die vorigen Ausgaben, da sich die meisten Redakteure zwecks Urlaub aus dem Lande machten, aber hält mit Berichten über die großartigen LOGH, einem Comic-Beitrag sowie einem Einblick in die luxemburgische Subkultur so manche Schmankerln parat. Entgegen aller Hochglanz-Magazine gibt es außerdem noch eine große Story über die chansonetten MATHILDA aus Berlin, die so gar nicht massenkompatibel sind, und denen man trotzdem (oder gerade deshalb?) gleich fünf Seiten widmete. Respekt und gerade deshalb auch sehr charmant von den Machern!
Weniger gefallen mir da die Überbewertung von COLOUR HAZE, die der Autor in einem Atemzug mit KYUSS, JIMI HENDRIX, MOTORPSYCHO und JIMI HENDRIX nennt und wo auch gleich die Band selbst in die Lobhudelei mit einstimmt und mit stolz geschwellter Band berichtet, sie würden als beste deutsche Band seit CAN gehandelt. Kommt mal wieder auf den Boden, Jungs! Dort bleiben sollten auch SCOREFOR, die nach ihrer erfolgreichen Japan-Tour vor Begeisterung auf Wolke sieben zu schweben schienen. Aber es sei ihnen verziehen – der deutsche Alltag und hiesige Konzerte werden sie schon wieder nach unten holen.
Des weiteren wie immer eine Menge Platten-, Live- und Buch-Rezensionen, sowie der Finest Noise-Sampler No. 16 – Vol.1, der diesmal aber mit einem Schnitt von 3,8 Punkten äußerst dürftig ausfällt. Vol. 2 liegt mir leider nicht vor, erreicht aber hoffentlich wieder ein etwas besseres Level.
1) CASHLESS – „Take away“: Erster Eindruck: klassischer Melodycore, Zweiter Eindruck: geiler Gesang, ähnlich AGAINST ME (6,5)
2) NUTS 4 GUTS – „Gib alles“: RAMMSTEIN auf Rock, insbesondere, was die peinlichen Texte betrifft (2,5)
3) WA:RUM – „Superman“: der Gesang könnte auch von Aydo Abay stammen, gute Melodien, aber musikalisch insgesamt noch nicht so ausgewogen (5)
4) KITTY SOLARIS – „Experimentierfeld“: die Schwester von TOCOTRONIC? (6)
5) LOOM LIGHT – „Endloses Märchen“: sehr experimentell und leider eine überambitionierte Sängerin (4,5)
6) MARLA TURNS PALE – „Island song“: netter, aber auch ziemlich belangloser Emo mit female vocals (4,5)
7) 7 DAYS AWAKE – „Ok please enter“: Alternative Rock mit Stoner-/Psychedelic-Ansätzen – nicht mein Ding (4,5)
8) RESET – „Bounce“: Fürchterlicher Crossover aus Rap, Funk usw. von Musikern mit unglaublichem Selbstdarstellungsdrang (2)
9) ABANDON HOPE – „Distracted“: siehe 8), minus Rap, plus PANTERA-Einfluss und schrecklicher Gesang (2)
10) BLOWJOB – „Sick society“: noch mehr PANTERA als 9) und ein peinlicher Bandname noch dazu (2)
11) ODIUM – „Written in flesh“: „Modern Metal“ mit Goth Gesang, ebenfalls mit dem Einfluss der letztgenannten (2)
12) ADDICTED? – „Dead man’s walking“: Der Refrain ist OK, ansonsten schon wieder so’n Muckertum mit fürchterlichem Gesang (3)
13) VANILLA REX – „Shadows of insanity“: Und schon wieder Metal, diesmal mit leichtem GENESIS-Versatz (2)
14) THE SPRINGS – „My reality“: Ein „The“ macht eine Band noch lang nicht gut (3)
15) NEWS AT SIX – „A life to spend“: Fröhlicher Rock – nicht ganz mein Fall, aber dennoch recht eigenständig und überzeugend (6,5)
16) FACE-ABOUT-FACE – „This won’t help you sleep“: F-A-F mit einem sehr diffusen Track, der zwar nicht allzu zugänglich ist, aber eindrucksvoll zeigt, wie abwechslungsreich die Jungs sind (7)
17) MORE LIKE SUNDAY – „Complain“: Hören daheim sicherlich auch DREDG, aber klingen doch noch mehr nach Band-Contest; „Whoohoowoo“, den Thrill gibt’s hier jedenfalls nicht (3)
18) YELLOW CAKE – „Sun“: Und noch mehr lahmer Band-Contest-Stuff (2,5)