Aus diesem Album tropft der Schweiß in Strömen, denn hier wird schwer erarbeiteter Punkrock kredenzt. Ungewöhnlich bei all dem ist jedoch der Sound. Während die Gitarren noch garagig durch die Songs brettern, verleihen das polternde Schlagzeug und der kickende Pumpsound des Kontrabasses der ganzen Chose eine ganz eigene Note. Wer jetzt an typischen Psychobilly denkt, liegt leicht daneben, denn grundsätzlich regiert hier schon der Rock&Roll. Nicht zuletzt die prägnanten Riffs von MAD SIN-Gründer Tex Morten mischen den 60er Garagenrock kräftig auf. Dazu kommt stets melodiöser, manchmal gar leicht marinierter oder selbstverliebter Popgesang. Trotzdem schleicht sich gelegentlich eine nostalgische Erinnerung an frühe STRAY CATS ins Ohr. Schuld daran trägt auch die eher spröde Produktion, die dem Livesound der Band sehr nahe kommen dürfte. Gerade live dürften Heuler wie „Soft like velvet“, „Couldn‘t care less“, „Better times“, „Poor mans child“, „I will dispraise“ und „Daylight turns to light“ jeden Club aufmischen. Dann dürfte auch die schwülstig gecroonte Reggaenummer „Hot beads of sweat”, hübsch angereichert mit Orgel und Surfgitarrensolo, so manches Mädchenherz höher schlagen lassen. Mit „Berlin” liefern die vier Hauptstädter zudem noch eine spezielle Hommage an ihre Stadt. Ob das Cover der alten SMITHS-Nummer „Panic“ wirklich nötig gewesen wäre, darf man anzweifeln. Immerhin wird sie gnaden- und schonungslos dem NITRO 17-Sound unterworfen. Erlaubt ist das allemal. „Onto the other side“ bietet 40 Minuten verschwitzten, oft im Hochgeschwindigkeitsbereich rumpelnden, Partyspaß ohne wirklichen, eklatanten Ausfall. Rockers wie Teds können mit diesem Album getrost zusammen feiern. So gesehen quasi ein Multikultispaß.