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NICOFFEINE – Au revoir golden air

Mesdames et Messieurs! Muss ich das wirklich bis zum Ende durchhören? – Contenance, s’il vous plaît, contenance! – Wer, bitte, hat das produziert? – Achtung bewahren, seien Sie so gut!

Mehr als nur in distanzierter Höflichkeitsform geführte Selbstgespräche geschehen in mir nicht während des Beobachtens des Albums von Soheyl Nassary, Jörg Schneider und Guido Lucas. Der Attitüde eines Großen und Rockigen aus körpernacktem Albumcover und Betitelung kann ich nur mit Fetzen auf Französisch, siehe oben, begegnen, um sie in irgendeiner Weise vorab zu verdauen und nicht zu sehr als voreingenommenen Filter über meine Ohren zu legen. Ich sehe Brüste, Muskeln und langes dunkles Haar: Wessen Zeitalter ist das?
Weder ihre Ungeordnetheit noch ihr Plakatives in Tracktiteln wie „Wenn es zu schön ist, um wahr zu sein, dann ist es nicht wahr” erreichen mich mit Humor oder überwinden sonstige Schwellen physischer Regungen. Aus der Perspektive der parallelen und in sich verdrehten Ebenen MARS VOLTAs kippen NICOFFEINE hier um in Ereignis und Wildernis. Ich kann keine Kontraste, Gegensätze sowie für mich Aussagekräftiges oder Erlebbares ausmachen.
Nichts bleibt haften, nur der Sound der Tom Toms gefällt mir, die Qualität finde ich sehr gut und den Gesamtklang samt ihrer Spieltechniken in sich stimmig. Ihre Gestaltung, wie Verzerrungen und das dadurch erlangte Dicke, erinnert mich an SCUMBUCKET.
An dem letzten Stück, das sich über fast 14 Minuten und mich den Dreien aus Nordrhein-Westfalen etwas Sinn für Postrock-Instrumentales zuschreiben lässt, bemerke ich, dass ich es überdauert habe. Das Durchhören gelang mir, das Güld’ne de l’air konnte ich jedoch weder atmen noch verstehen: Weder im Unsinn noch ihr Sinnliches.