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NICK & JUNE – Flavor & sin

Wann passiert es schon einmal, dass man vom ersten Ton an (im wirklich wahrsten Sinne des Wortes) von einer CD gefesselt ist? Nicht oft. Mir jedenfalls nicht. Aber bei NICK & JUNEs wunderbarem Album „Flavor & sin“ – da macht schon dieser dezente Unterton Spaß – ist es dann mal wieder so weit. Wunderschön flirrende Akustikgitarrenmusik mit den notwendigen instrumentellen Einsprengseln, um es spannend zu machen, dazu eine Stimmenkombination, die das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Das alles schon im ersten Song, der passend auch noch „Hold on“ betitelt ist – ja, hier bleibt man gerne am Ball, bzw. am Lautsprecher. Denn qualitativ halten NICK & JUNE das Level, wenn sie es nicht sogar erhöhen. Hier fliegt dem geneigten Ohr die nahezu perfekte Mischung aus Pop, Indie, Melancholie, Begeisterung, Höhenflug und tiefem Fall entgegen. Und das mit dezenten, niemals überladenen Mitteln, weder in Sachen Instrumentierung, noch in denen der Produktion. Hier ist alles auf zart gestellt, was die richtige Herangehensweise ist, jeder Effekt mehr hätte dieses filigrane Kunstwerk durchaus zerstören können. Mit „Little Things“ schaffen es die beiden sogar, so etwas wie einen radiotauglichen Hit unterzumischen, so ganz unauffällig und unaufgeregt. Nach dem zweiten Hören muss man spätestens mitsingen. Nick Wolf stellt mit „Flavor & sin“ unter Beweis, welch herausragender Songwriter er ist, schafft er doch elf Perlen dieses Genres, die Vergleiche überflüssig machen. Hören hingegen ist alles andere als überflüssig. Das sollte man definitiv tun, nicht nur als Freund der handgemachten Gitarrenmusik. „Flavor & sin“ macht einfach glücklich. Und manchmal auch traurig. Alles zu seiner Zeit.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.