NEWTON – s/t

Einen großen Namen haben sich diese Belgier gegeben. Ihr selbstbetiteltes Debüt kommt sehr poppig daher, mit großen Klangwänden, die sich am besten mit den SIMPLE MINDS, TRAVIS oder ARCADE FIRE vergleichen lassen. Sie tragen die 80er in die 10er-Jahre des neuen Jahrtausends, klare Melodien, schöne Breaks, passender Gesang, hier wurde tatsächlich auf das Gesamtbild geachtet. Jedes Mosaikteil hat seinen Platz, den es auch bereitwillig einnimmt, um den Strom der Musik nie verebben zu lassen und den Hörer auf ein langes Bad im warmen Wasser der intelligenten Popmusik vorzubereiten. Perlen, die hier nicht vor die Säue, sondern vor ein hoffentlich hörfreudiges Publikum geschmissen werden, Klanglinien, die sich schnell festsetzen, irgendwie bekannt vorkommen und trotzdem neu sind („Kiss and tell“), unberührt, teils gar zart, immer aber packend. Und das aus Belgien, wo man doch eher die Heroen der harten Elektronik vermutet, sie können also auch anders. Was besonders auffällt, ist der stets dezent eingesetzte Effektbereich, so dass jedem Effekt auch der nötige Raum gegeben wird, ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Es gelingt NEWTON tatsächlich, altbackener Pop/Rockbandbesetzung wieder neues Leben einzuhauchen. Auch wenn das auf Albumlänge immer noch ein schweres Unterfangen ist. Pop für ein neues Jahrtausend und neue Ohren.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.