Man stelle sich ein Mittsommer-Fest im idyllischen Bullerbü vor: Ole, Lasse und Bosse hecken am Lagerfeuer neue Streiche aus, der blinde Großvater vom Nordhof schwadroniert bei einer großen Tasse Selbstgebranntem über alte Zeiten, und Knecht Oskar baggert wie blöde an der Magd Agda rum, um sie für ein romantisches Stelldichein im Heuschober zu gewinnen. Sollte in dieser Vorstellung darüberhinaus auch noch eine Musikkapelle Platz haben, würde sie vermutlich so ähnlich klingen wie NAVARRA. Die vier Vorzeige-Schwed:innen spielen nämlich traditionelle Folk-Musik, die ebenso melancholisch wie lebensfroh klingt und die – man beachte! – obendrein auch noch in ihrer Landessprache vorgetragen wird. Und das Ganze mit Texten, die selbst Astrid Lindgren nicht blumiger hätte formulieren können: „En fägel sjunger utanför som lungan ville brista / Vackrare än han vet om som om dagen var den sista / Om morgondagen kommer da sjunger han igen / Sjunger som om dägen var den sista“ Frei übersetzt in etwa: „Draußen singt ein Vogel, bis beinahe seine Lunge platzt / So schön, als wüsste er, dass es der letzte Tag wäre / Und morgen wird er wieder singen / So singen, als ob es der letzte Tag wäre.“ Willkommen in Bullerbü.
NAVARRA – I Ljusningen
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:23. Februar 2020
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.