Zugegebenermaßen, ich war noch nie ein Freund der Entscheidungen und aus dem selbigen Grund habe ich auch nicht lange bei dem ersten Hörgenuss gezögert und mich spontan nicht dazu beschlossen, dem Album sofort eine Wertung zu geben. Denn dies braucht Zeit. Höre ich das raue Gitarrengeschrammel des einen Liedes und mag es nicht, so werde ich von den Lyrics des anderen Liedes wieder in die gegenteilige Ecke gedrängt. Doch eines fiel mir sofort auf: selten war ein Albumtitel so treffend gewählt. Dass es sich bei den zehn Songs um den Gegensatz von Tag und Nacht, Mond und Sonne, Yin und Yang dreht, ist leicht zu erkennen: man möchte sich wohl einfach nicht festlegen. Da dröhnt der Verstärker volle drei Minuten, während sich die Stimme des Sängers klagend durch das Gitarrenmeer kämpft, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Kampf, vermutlich um Liebe.
Dass „Love songs & battle hymns“ kein Debütalbum im eigentlichen Sinne ist, merkt man sofort. Der Sound sitzt, die Texte sind stimmig und der Gesang wirkt lässig-cool. Dass man unweigerlich Schlüsse zu SOCIAL DISTORTION oder gar KYUSS ziehen kann, liegt nahe: alle Mitglieder von MUFFALO waren vorher in anderen Bands unterwegs, die die Desert- und Stoner-Rock-Szene nachhaltig beeinflusst haben – MONDO GENERATOR, QUEENS OF THE STONE AGE und CAT BUTT. Das Album vereint demnach eher die geballte Musikerfahrung und lässt sich auf keine Kompromisse ein – straight forward würde ich das nennen. Genau so schnell ist das Album auch durchgehört, jedoch kann es bei einem Anhören gar nicht bleiben. Denn irgendwann wird die Stimme zur Sucht, der Rhythmus bleibt im Blut und das Ohr möchte mehr. Für das Debüt hat man dann auch geschlagene neun Jahre gebraucht. Vielleicht wirkt es dadurch schon wie ein gestandener Mann, der viele Eindrücke und Lebensweisheiten gesammelt hat.
Wer sich von der musikalischen Erfahrenheit der drei Desertrock-Männer überzeugen möchte, der kaufe entweder am 16.09. das Album oder gehe am 2.10. ins Logo, denn da werden MUFFALO zusammen mit GODSIZED spielen und beweisen, dass die Herren nicht nur im Studio gut dabei sind.