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MOVIES WITH HEROES – Nothing here is perfect

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Da hätte ich doch um Haaresbreite dieses Stückchen Musik unbeachtet am blueprint-Wegesrand stehen lassen. Eigentlich wollte ich an dieser Stelle nämlich einen kleinen Verriss, à la „ein weiteres Stück Indie-Emo-Rock-Plastik, das wirklich niemand braucht“, schreiben.
Gut, dass ich da hartnäckig geblieben bin, denn obwohl für meinen Geschmack ein bisschen zuviel ohne Kanten produziert und, sagen wir mal, eine 9 auf der bis 12 reichenden Skala für seltsame Bandnamen, ist diese Platte bei Weitem besser als mir der erste Höreindruck suggerierte. Das ist wohl gemeint, wenn in der Bandinfo die Rede ist von den zwei Seiten jeder Geschichte.
Als ich mir erstmal die von dollarbehafteten Vorurteilen verklebte Brille gewischt hatte, sehe ich „Nothing here is perfect“ mit ausgestreckter Hand vor mir stehen und mich einladen. Die Qualität von Songs, wie das fulminante „Nothing“ oder das anschließende „Believe“, besteht darin, sich ganz unbemerkt von hinten ins musikalische Gedächtnis einzuschleichen und so zu tun, als sei man die ganze Zeit schon da gewesen. Erfolgsformel: Eingängiges Songwriting, gepaart mit einem Schuss Melancholie, veredelt mit dem Kondensat aus Einflüssen und der Routine, die man sich aus zahlreichen Touren mit Bands wie CURSIVE, COHEED & CAMBRIA oder THE PROMISE RING (um nur einige zu nennen) aneignen konnte. Persönlicher Anspieltipp des Albums ist das von einer famosen, traurig bis sehnsuchtsvollen Melodie getragene „Moth & rust“.
Trotz dieser positiven Aspekte überwiegt bei mir unter dem Strich dann schließlich doch ein seltsam unnahbarer Eindruck, den die Platte hinterlässt. Auf mich wirkt das alles ein wenig zu durchgeplant, zu abgeklärt, zu glatt. Für mich fehlt es dieser Platte an Soul.
Auch wennn Indie-Emo-Rock-Plastik ein zu hartes Urteil wäre: Alle, bei denen sich beim Begriff „Emo“ im Zusammenhang mit den Begriffen „Pop“ und „Stadion“ nicht der Seitenscheitel kräuselt, können hier fündig werden. Alle anderen sind besser beraten, stattdessen mal wieder die „Four minute mile“ zu entstauben und in alten, herrlich unbedarften Zeiten zu schwelgen. Zwei Seiten einer Geschichte halt…