Was, so fragt der aufmerksame Hörer, folgt dem „Einhorn, das dem Tod trotzte“? Und so erscheint es doch nur stimmig, ein „Stillleben mit Aubergine“ anzufügen.
Doch bevor ich mich schon an dieser Stelle durch meine stumpfen Übersetzungsversuche der Albentitel gänzlich ins Aus manövriere, sei gleich mal festgehalten: Dieses Album ist einer der lebendigsten Beweise dafür, dass psychedelische Musik keinesfalls im Irrationalen kulminieren muss und dabei trotzdem wundervoll ekstatisch bleibt. Und so musste ich fast ein wenig lächeln, als ich im Info des Labels las, dass das Vorgängeralbum „The death defying unicorn“ den totalen Fokus der Band abverlangte (das erscheint mehr als logisch), aber dass dadurch „der normale Output erst mal ins Hintertreffen geriet.“ – „Still life with eggplant“ ist keineswegs „normaler“ Output. Die mittlerweile über 20 Jahre bestehende norwegische Band lehrt BLACK SABBATH-Riffs das Swingen, wirft sich mit Hingabe in dionysische Wellen, scheint sich aber trotzdem nie zu verlieren, so dass einem erst am Ende klar wird: Da sind alle Dinge an der richtigen Stelle. Obwohl es so scheint, dass die insgesamt fünf Songs so angelegt sind, dass sie nicht auf Einzelheiten verweisen wollen, sondern den Hörer schlicht für eine ganze Reise plus Gehirnwäsche einladen, möchte ich dennoch den Song „Ratcatcher“ hervorheben, bei dem dann doch eine gewisse songbezogene Ausrichtung durchscheint. Die mehrstimmig gesungenen Melodiebögen im Refrain tauchen plötzlich als eingängige Hookline aus dem fieberhaften Jenseitigen auf und setzen sich gelungen ab.
Doch wer hier leicht zugängliche Kost erwartet, sollte lieber die Finger davon lassen. MOTORPSYCHO präsentieren hier Musik, die Zeit und Hingabe abverlangt.