Die charismatischen Herren von SUPERPUNK liebt man oder man kann mit ihnen nichts anfangen. Ich gehöre zur ersten Kategorie und bin eine große Verehrerin des schnoddrigen Hamburger Humors, der oftmals schrägen, aber liebenswerten Töne, tanzbaren Rhythmen und der vielfältig zitierfähigen Songtexte („Manchmal sehe ich die Welt durch einen Schleier, denn mein Essen ist von Aldi und mein Nachtisch ist von Bayer“). Nicht zu vergessen die wenig subtile, aber doch so ironisch verpackte Gesellschaftskritik („Rette dich vor den einfachen Leuten“). Denn SUPERPUNK als reine „Spaßband“ zu titulieren, wäre eine unerhörte Diskreditierung.
Die neuste Veröffentlichung reiht sich mit elf Titel und einer Laufzeit von ca. 34 Minuten wunderbar in die Liste der bisherigen „jedes Lied ein Hit“-Alben ein und offenbart zugleich einige Veränderungen. So zeigt sich Carsten „Keiner kann so singen wie ich“ Friedrichs von seiner tonsichersten Seite. Außerdem wird dem Männer-Quintett eine Sängerin zur Seite gestellt („Oh, dieser Sound!“). Musikalisch findet mal wieder ein Rundumschlag statt, vom ursprünglichen Punk/Garagenrock der 60er Jahre („Ford Escort“) über den Motown-Sound des Southern Soul („Ich bin nicht so wie jeder andere auch“) und Northern Soul („Das Feuerwerk ist vorbei“). Dabei sind fast alle Lieder noch mit einer ordentlichen Portion Schlager-Tendenz garniert. Dies wird dann auch musikalisch konsequent mit allen Peinlichkeiten ausformuliert: Duett, Orgel, Bläser, Surfgitarren, Ahs- und Ohs-Chöre, Hand Clapping, schmalzige Texte, musikalische Anspielungen, Samples und Zitate immer inklusive, wie zum Beispiel im kitschigen „Ich will heute nicht kämpfen“. Die Single-Auskopplung „Das waren Mods“ könnte schon bekannt sein, wahre Meisterwerke für Tanzfuß und Ohrwurm sind „In der Bibliothek“ und „Babylon forever“.
Ich find alles gut. Super. Punkt.