Einige junge Bands nehmen ihr Hobby scheinbar ziemlich ernst. Wenn die Herrschaften von MORE THAN CROSSED zum Teil über zehn (!) Stunden am Tag im Proberaum hocken oder sich noch vor Veröffentlichung eines ersten Albums einen bandeigenen Nightliner („inkl. Küche und eigener Sitzecke“) zulegen, wie es die Bandinfo suggeriert, dann finde ich das persönlich doch etwas übertrieben. Andere nennen es vielleicht ehrgeizig. Wie auch immer… Auf jeden Fall muss man den Berlinern wohlwollend attestieren, dass sie ihr Handwerk verstehen. Denn die Mischung aus Pop-Punk, melodischem Metalcore und Screamo weiß durchaus zu überzeugen. Songs wie „To those who wait“ (Hit!), „I can’t save you from yourself “ oder eben der treibende Titelsong „Two faced“ reißen vom ersten Moment an mit und fegen mit ordentlich Druck durch die Gehörgänge. Weniger gut gefallen mir dagegen die langsameren und ruhigeren Momente, wie etwa in dem Stück „Bad news“ oder der radiokompatiblen Ballade „Broken paradise“, bei der die Band ihre gerade noch gezeigten Eier für kurze Zeit leichtfertig zu verspielen droht. Abgesehen davon kann mich der Langspieler jedoch überzeugen, und wenn MORE THAN CROSSED zudem noch eine gesunde Live-Power an den Tag legen, könnte da in Zukunft einiges gehen. Auf dass der bandeigene Nightliner in nächster Zeit den einen oder anderen Kilometer zurücklegen möge…
MORE THAN CROSSED – Two faced
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Mai 2008
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.