Manchmal bedarf es nicht viel, um eine gepflegte Rock´n´Roll-Party vom Zaun zu brechen: Einen winzigen Club mit gediegener Getränkeauswahl, ein euphorisches Publikum, und zu guter Letzt natürlich eine Band, die für die musikalische Untermalung sorgt. Da die beiden ersten Faktoren bereits gegeben waren, hatten ELECTRIC EEL SHOCK relativ leichtes Spiel, als sie an einem Freitagabend in der Leipziger Punkrock-Kneipe „Stoned“ auftraten, die unter anderem durch fünf verschiedene Fassbier-Sorten glänzte und mit 75 Gästen bereits im Vorwege restlos ausverkauft war. Eine Vorband benötigten sie dabei nicht, denn immerhin besteht das Trio bereits seit über 20 Jahren und hat mehr als ein halbes Dutzend Studioalben in seiner Diskografie verbucht, so dass für eine prall gefüllte Setlist gesorgt war. Es dauerte dann auch tatsächlich nur wenige Sekunden, bis die zuvor noch schüchtern durch die Kneipe schleichenden Japaner auf Betriebstemperatur waren und zu regelrechten Rampensäuen mutierten. Während der Bassist mit seiner Dee Dee Ramone-Gedächtnisfrisur fleißig Style-Punkte sammelte, fiel der Drummer nicht nur dadurch auf, dass er weite Strecken des Auftritts splitterfasernackt absolvierte (lediglich eine Socke verdeckte sein Gemächt in bester RED HOT CHILI PEPPERS-Manier), sondern zudem auch dadurch, dass er phasenweise mit vier (!) Sticks gleichzeitig trommelte. Frontmann Akihito Morimoto hingegen besorgte sich direkt nach dem Opener „Suicide Rock´n´Roll“ erstmal eine Kiste aus dem Backstagebereich, durch deren Besteigen er das Problem der niedrigen Bühne kaschierte und somit den Blickkontakt zum Publikum für den weiteren Verlauf des Abends sicherstellte. Apropos Publikum: Dieses feierte den Mix aus Garage Rock, Punk´n´Roll und Hairspray-Metal gebührend ab und bedachte Songs wie „Lovin´ you“, „Scream for me“ oder „Bastard!“ mit euphorischem Applaus sowie der einen oder anderen Tanzeinlage. Dass die Veranstaltung auch nach einem ausgiebigen Zugabenblock noch lange nicht vorbei war und ein nicht unerheblicher Teil der Anwesenden die Zapfhähne des „Stoned“ noch bis in die frühen Morgenstunden zum glühen brachte, bedarf wohl keiner gesonderten Erwähnung.